20 HDM-Beliefs des guten Managers

  1. Jede Lebens- und Berufserfahrung ständig zu „Beliefs“ verdichten
  2. Beliefs und Strategien verhindern Aktionismus
  3. Strategien erfüllen immer relevante Bedürfnisse
  4. Strategische Stringens vor minuziöser Präzision
  5. Methodisches Begreifen Details vorziehen
  6. Be „single minded“ anstatt in Vielfalt schwelgen
  7. Das „Second Best“ dem fernen Optimum vorziehen
  8. Stärken stärken kommt vor Schwächen heilen
  9. Gesunden Menschenverstand gelten lassen
  10. Ecken und Kanten zur Profilierung nutzen
  11. Zur eigenen Sache und Denke stehen
  12. Interdisziplinäre Vernetzungen respektieren
  13. Besonnen bleiben und die Übersicht bewahren
  14. Auch vermeintlich negative Erfahrung nutzen
  15. Erfahrung vernetzen hilft
  16. Wissen, Erfahrung und Kompetenz weitergeben macht stark
  17. Branchenvielfalt macht sicher
  18. Motiviert sein hilft Wunder
  19. Man muss es zuvor selbst gemacht haben
  20. Sich selbst als Marke begreifen

Zu den 20 HDM-Beliefs

Marketing-Manager brauchen für eine erfolgreiche berufliche Praxis – weit über ihr Fachwissen hinaus – Denkweisen und Leitsätze. Diese werden zum Spiegelbild der Manager-Persönlichkeit. 

Hier sind die von HDM als Unternehmer, Manager, Berater und Referent als besonders bedeutend empfundenen „Beliefs“, wie wir sie übergreifend nennen wollen.

1. Jede Lebens- und Berufserfahrung  ständig zu „Beliefs“ verdichten

Fachliche Befähigung entsteht einerseits aus schulischer und beruflicher Bildung, andererseits aus der Erfahrung und Verantwortung einzelner Berufsstationen. Daraus entwickelt sich ein „professionelles Bauchgefühl“, Amerikaner nennen es konkreter einfach „judgement“. 

Kontinuierlich im Kopf verankert, verdichtet und auch schriftlich festgehalten werden daraus wertvolle Glaubensgrundsätze, unsere Beliefs.

Gute Manager entwickeln diese ihre „Denke“ ständig weiter, fügen Neues hinzu und verfeinern. 

2. Beliefs und Strategien verhindern Aktionismus

Entscheidend für anhaltende Karrieren ist die Konsequenz und Stringens, mit der Manager ihre Beliefs vertreten und umsetzen. 

Für die Lösung von Management-Aufgaben sind sie unentbehrlich, über das reine Fach-, Fakten- und Methoden-Wissen hinaus. Logisch-strategisch denken und handeln, „guided by principles“, wird zur Devise.

Dies bewahrt Manager vor Aktionismus und oberflächlicher Fachsimpelei. 

Raum für von Fall zu Fall abweichende persönliche Intuition und Kreativität bleibt im vielfältigen Marketing, innerhalb des klar abgesteckten strategischen Rahmens, mehr als genug. 

3. Strategien erfüllen immer relevante Bedürfnisse

Im Mittelpunkt des strategischen Marketing steht immer die Entdeckung von Bedürfnissen und deren Erfüllung durch vielfältige Produktnutzen rationaler und emotionaler Art.

Dazu zählen zunehmend die Bedürfnisse nach unterschiedlichsten Dienstleistungen und Services. Sie versprechen gute Geschäftspotenziale und ergänzen häufig die traditionelle, auf „haptische“ Nutzen ausgerichtete Produktpolitik. 

Großmannssucht, hier von Politkern, anstatt Bedürfnis-Analyse

Die ständige Herausforderung des Managers ist, neue Bedürfnis-Entwicklungen zu erkennen, sie als Potenziale zu begreifen, mit den eigenen unternehmerischen Möglichkeiten und denen des Wettbewerbs abzugleichen, sie in der strategischen Positionierung zu verankern und tatkräftig umzusetzen. 

4. Strategische Stringens vor minuziöser Präzision

Präzision ist innerhalb der Logik des strategischen Marketing auf allen Arbeitsebenen unverzichtbar: 

  • In der Marketinganalyse für die Erfassung unterschiedlichster Parameter des Datenkranzes
  • Für strategische Zielvorgaben und Zielgruppen-Bestimmungen
  • Zur Auswahl und Budgetierung effizienter Marketingmixe
  • In der zuverlässigen Realisierung von Maßnahmen
  • Im durchgängigen Marketing-Controlling für zukünftige Optimierungen

Jedoch, „time is market“. Durch Beliefs fundierte Annahmen und Schätzungen können bei Bedarf, z. B. wenn die Zeit drängt, fehlendes Wissen durchaus ergänzen oder ersetzen. 

Und, innerhalb der transparent-logischen Struktur des Managementprozesses des Marketing sind Interpolationen zwischen den bekannten Größen erlaubt. Sie können später verfeinert werden. 

5. Methodisches Begreifen Details vorziehen

Fachliche Details sind dann wertvoll, wenn sie strategisch relevant sind. Dann und nur dann tragen sie zu nutzbringenden Schlussfolgerungen und Ergebnissen bei.

Sie sind Ballast, wenn sie nicht in methodische Zusammenhänge, transparente Strukturen oder stringenter Abläufe eingeordnet werden können. 

Durch die Einordnung in ein strategisches System kann z. B. beurteilt werden, ob ein Detail für ein Projekt strategische oder operative Bedeutung besitzt. 

Prioritäten des täglichen Handelns werden so sichtbar und verhindern, einer wenig bedeutenden Sache zu hohe Aufmerksamkeit zu widmen. 

Wissen allein ist im Marketing nutzlos. Es muss im Sinne unseres Zieles relevant sein.

6. Be „single minded“ anstatt in Vielfalt schwelgen

Ideen haben ist einfach. Manche sind umsetzbar. Bei Nahrungsmitteln wachsen Sortimente, z. B. durch eine Unzahl neuer machbarer Sorten, ins Unermessliche. 

Dadurch geraten Marken in Gefahr. Sich konzentrieren anstatt sich zu verlieren ist im Marketing eine hohe Tugend. Jede Raum lassende, nicht zu rechtfertigende Vielfalt auf der einen oder anderen Ebene des Managementprozesses führt zur Inflation von Maßnahmen.

7. Das „Second Best“ dem fernen Optimum vorziehen

Optima sind wie Träume. Das Second Best ist leichter, schneller und günstiger erreichbar. Eine Optimierung kann folgen. 

Gemeint sind hier überzogene Studien und Analysen, zu detaillistische Ziele und Strategien, scheinbar hoch differenzierte Marketingbudgets, minuziös interpretierende Schlussfolgerungen aus erfolgreichen Maßnahmen u.v.a.m.. 

Controlling und buchhalterische Korrektheit sind zu unterscheiden. Marketing-Controlling und das planende Forecasting erstreben die bestmögliche Berechnung der Zukunft. Buchhaltung und Accounting stellen auf Heller und Cent schon erzielte Ergebnisse fest. 

Also Zugeständnisse an die Präzision einer nicht immer eindeutig berechenbaren Zukunft machen.

8. Stärken stärken kommt vor Schwächen heilen

Das amerikanische „to strengthen the strengths“ kommt nicht von ungefähr. Die Beobachtung unseres persönlichen Verhaltens bestätigt, dass wir mit Stärken lieber umgehen. 

Das gilt erst recht in komplexen Organisationen mit emotionalen menschlichen Verhaltensweisen und Rollenspielen. 

Sobald wir allerdings die Stärken genutzt haben, empfiehlt es sich, z. B. durch gezielte Business Building-Pläne, Schwächen zu überwinden. Eine fürwahr gute Ressource für mehr Erfolg.

9. Gesunden Menschenverstand gelten lassen

Gesunder Menschenverstand, „common sense“, „street sense“, haben im Marketing-Management hohen Stellenwert. Der Gegensatz ist „sophisticated thinking“. 

Die Vielfalt heutiger Lehrmeinungen und Management-Lehren fördert diesen bösen Trend scheinbarer Denk-Kompetenz. Einfach und nachvollziehbar denkende und handelnde Manager haben auf Dauer die Nase vorn.

10. Ecken und Kanten zur Profilierung nutzen

Amerikanisches Marketing kennt das treffende Wort „competitive edge“. Es meint eine starke Wettbewerbs-Differenzierung. 

In entwickelten Märkten sind Ecken und Kanten zur besseren Wahrnehmung besonders willkommen. Zuviel Anpassung widerspricht dem unternehmerischen Mut und Marketing-Verständnis des erfolgreichen Managers. Der Produkt-Manager ist der wagende Unternehmer des ihm oder ihr anvertrauten Produkts. 

11. Zur eigenen Sache und Denke stehen

Nutzen werden immer differenzierter und schwieriger wahrnehmbar. Nicht-faktische Dienstleistungen und Services gewinnen an Bedeutung. Produkte und Anbieter sind transparent wie nie zuvor. Das Internet beschleunigt dies.  Als Folge wird die Authentizität von Unternehmen, Institutio-
nen und Managern wichtiger. Treu und ehrlich wahrnehmbar hinter der eigenen Sache stehen wird zur hohen Tugend.

12. Interdisziplinäre Vernetzungen respektieren

Marketing-Manager sind in einem komplexen System zwischen „externem Markt“ und „internen Unternehmensfunktionen“ die Mittler und Moderatoren. Dies erfordert ein hohes Maß an interdisziplinärem Know-how und Einfühlungsvermögen. Zuhören, transparent 
machen und zusammenfügen rangieren vor selbstherrlichem Rollendenken. Ein solches Verhalten steigert die Achtung im Unternehmen.

13. Besonnen bleiben und die Übersicht bewahren

Dieses Belief ist höchst allgemeingültig. Im Marketing kommt ihm deshalb hohe Bedeutung zu, weil es besonders viele menschliche und funktional-organisatorische Schnittstellen zu Markt hin und im Unternehmen hat. Der Marketing-Manager ist der Koordinator und Lenker in diesem weiten Feld.

14. Auch vermeintlich negative Erfahrung nutzen

Mehr Mut zur Neuorientierung! Jede gelebte Erfahrung ist immer eine nützliche Grundlage und Chance für den nächsten Schritt auf dem Weg zum Berufsziel. Wie in einem Baukasten türmt sich ein Berufskapitel auf das andere.

Bewegte Arbeitsmärkte erfordern flexible Anpassung und Mobilität. Ohne kontinuierliche Anpassung ist auch im eigenen Personal-Marketing kein anhaltender Erfolg möglich. Vermeintliche berufliche Umwege, auch mit scheinbar negativen Erfahrungen, führen zu wertvollen neuen Erkenntnissen. Anstatt eine wenig erfolgreiche Berufsstation zu verdrän-
gen, sie analysieren und für die nächste Station zum Belief kapitalisieren.

15. Erfahrung vernetzen hilft

Vor allem der Nachwuchs hat in seinen ersten Studien- und Berufsjahren häufig einen „holprigen Lebenslauf“. Berufsbereiche werden, scheinbar wahllos, gewechselt. Unterschiedlichste Stationen reihen sich aneinander. Das Bestreben überhaupt einen „Job“ zu bekommen sowie mangelnde Berufsberatung fördern dies.

Das Problem solcher Schlingerkurse ist weniger die Frage „Welche Art von Job mache ich“ sondern „Wie mache ich ihn“. Das heißt die Qualität der Ausführung und der zusätzlichen Erfahrung zählt vor der qualitativen Art des Jobs. 

Den einmal eingeschlagenen, wenn auch nicht besten Weg engagiert zum nächstmöglichen Abschluss führen, schafft eine weitere wertvolle Grundlage für die folgende berufliche Stufe und letztlich zum Wunschberuf. 

Im folgenden Schritt zählt dann die Kombination dieser und der neuen Erfahrung. 

Marketing-Berufe, da vielseitig und vernetzt, sind schier grenzenlos kombinierbar. Jede Dimension neuer Berufserfahrung ist deshalb sehr wertvoll.

Techniker, Chemiker, Biologen, Mediziner, Pharmazeuten, kaufmännische Berufe, Juristen u. a. werden, mit Marketing als Zusatz-Qualifikation, erfolgreiche Produkt-Manager in der jeweiligen Industriebranche.

Ein häufig beobachtetes Beispiel: Ohne Staatsexamen „gescheiterte“ Juristen koppeln ihr trotzdem erworbenes Fachwissen mit Marketing-Know-how für eine Karriere in rechtlich stark regulierten Branchen. 

Oder: Nicht abschließende Naturwissenschaftler werden PM´s für Nahrungsmittel oder Pharma-Produkte etc.

16. Wissen, Erfahrung und Kompetenz weitergeben macht stark

In der täglichen Praxis seinen Mann oder seine Frau stehen ist die eine Sache. Erfahrung weiter geben und Mitarbeiter führen die andere. Wirklich gutes Training on the Job durch Vorgesetzte oder im Team ist selten. 

Zeitmangel, fachliche Unsicherheit, Angst vor selbst produziertem Wettbewerb, Rollendenken und pädagogische Schwächen sind die Ursachen. Der Grundsatz, Mitarbeiter so zu schulen, dass sie einen ersetzen können – um selbst befördert werden zu können – ist ohnehin selten.

Diese Herausforderung lockt zurecht. Erfahrung weitergeben heißt selbst besser verstehen, mechanisches Nachahmen und Handeln überwinden. Eigene Schwächen offenbaren sich. In Seminaren stellen Referenten oft „ihren Fall“ vor und lassen ihre Zuhörer damit allein.

Eigene Erfahrung selbst begreifen, in ein anderes Umfeld übertragen und durch Training und Lehre weitergeben können wird zur erfüllenden Aufgabe. Gelingt es, steigt die eigene Motivation und Überzeugungskraft. Zur Anwendung empfohlen.

17. Branchenvielfalt macht sicher

Marketing ist als Management-Methode für alle Branchen unabdingbar. Auch gesellschaftliche Institutionen können und müssen es nutzen. Ausschließlich die Relevanz der Parameter des jeweiligen Datenkranzes und deren Gewichtung variieren branchenspezifisch. 

Die ständige Auseinandersetzung mit Erfahrungen aus unterschiedlichen Branchen 

  • stärkt die eigene Überzeugung von der umfassenden Anwendbarkeit des Marketing
  • stimuliert die Entwicklung eigener allgemein gültiger Management-Beliefs 
  • steigert die Befähigung, in komplexen Situationen besonders kompetent und sicher urteilen zu können.

Selbstsicher sein und besser überzeugen können wird zu einem entscheidenden beruflichen Erfolgsfaktor der Manager-Persönlichkeit.

18. Motiviert sein hilft Wunder

Vom eigenen Berufsweg motiviert und überzeugt sein weckt Fähigkeiten und Kräfte. Häufige „das geht nicht“, „kostet zuviel Zeit“, „hab´ich alles schon probiert“ oder „bin schon zu alt dafür“ sind Zeichen von Unsicherheit.

Zweifel absorbieren Kraft, die zur Karriere nötig ist. Kommen zusätzlich ungünstige Änderungen im Datenkranz des externen oder privaten Umfeldes hinzu, droht eine schleichende Abwärtsbewegung und die Sackgasse.

Die sinnlos vergeudete Kraft wird besser zur Überwindung vermeintlicher und tatsächlicher Hürden zugunsten eines Neuanfangs genutzt. 

Bei anhaltenden berechtigten Zweifeln über den bisherigen Weg ist unbedingt eigenes Berufs-Marketing angesagt. Ein Roter Faden muss wieder sichtbar werden. Dann versetzt der eigene feste Glaube an Marketing und das neue Konzept Berge.

19. Man muss es zuvor selbst gemacht haben

Berufliche Erfahrungsqualität steht und fällt mit selber machen und verantworten. 

Ein unmittelbares HDM-Beispiel: Der Erfolg der beruflichen Weiterbildung durch Praxis-Akademien fußt auf der Qualität ausgewählter Praktiker-Dozenten, Studienleiter und Akademie-Manager. Sie lehren das und führen so, wie sie es bisher selbst erfolgreich praktiziert haben. 

Manager die selbst Verantwortung getragen haben vermitteln leichter und überzeugender. Studierende oder Seminar-Teilnehmer können Praktiker-Profis vom „Theoretiker“ oder „Dampfplauderer“ sofort unterscheiden. 

Dann reicht auch von renommierten Namen oder Unternehmen abgeleitete „Kompetenz“ nicht aus. 

20. Sich selbst als Marke begreifen

Im Begriff Personalmarketing wird die Bedeutung von Marketing für die eigene Berufsentwicklung nur unzureichend transparent. Er meint in der Regel das „Nachfrage-Marketing“ von Unternehmen und Personalabteilungen am Arbeitsmarkt.

Für den Einzelnen ist jedoch sein eigenes „Angebots-Marketing“ ungleich viel wichtiger. Und dies ist genau das, auf was Personal- wie Marketing-Verantwortliche bei Beurteilungen und Einstellungen achten. In der Tat ist der einzelne Anbieter von Know-how und Arbeit wie ein Produkt. Er oder sie bietet dem Unternehmen einen möglichst eigenständigen Nutzen aus seines oder ihres spezifischen Könnens an. Es gelten, ohne jede Einschränkung, dieselben Gesetze wie für die Produkte, die wir als Produkt-Manager betreuen.

Auch das häufig missverstandene Theorem vom Lebenszyklus eines Produktes gilt schonungslos: Ignoriert unsere Person wichtige Parameter und Änderungen ihres beruflichen Datenkranzes im Managementprozess des Marketing oder passt sich nicht an Veränderungen an, bleibt der kontinuierliche berufliche Erfolg aus. Betreibt sie gutes Selbst-Marketing, wird eine Marke draus!

Quelle: https://itunes.apple.com/de/artist/hans-dieter-maier/id639990785?mt=11