In diesen sonnigen Tagen

München ist Gastgeber der EM 2022 und alle gehen hin. Auch wir. Lassen diese Europa-Meisterschaften die Stadt wieder mehr leuchten, wie damals vor 50 Jahren bei Olympia, wäre damals nur das Attentat nicht gewesen? Wir unterbrechen deshalb den Reisebericht De vuelta en España zugunsten einiger persönlicher Münchner Beobachtungen.

In diesen sonnigen Tagen erscheint uns Landeiern die Stadt und ihr ganzes Drum Herum tatsächlich angenehm locker und ungezwungen, weniger hektisch als sonst. Die EM scheint die Stadt zu beflügeln.

Um spontan auch mit dabei zu sein gönnen wir uns als zweites Frühstück eine Schmalznudel im Café Frischhut – nicht besonders sportlich aber die erste ihrer Art seit weiß Gott wann. Na dann!
Wir strahlen mit dem Chef um die Wette. Er freut sich, selbst in diesen sonnig umtriebigen Tagen, auch über nur sporadische Kundschaft und tätschelt die juvenilen Teiglinge „in eigener Herstellung“ ins brodelnde Fett. Es soll tatsächlich noch Münchner geben die dieses Erlebnis noch nicht genossen haben, weiß die Süddeutsche, allerdings schon vor Jahren, zu berichten. Wir sind jetzt dabei.
Außen solide traditionell, innen ein überzeugendes bairisches Schmalznudelsortiment, so schmackhaft wie früher nur bei Oma … wie man so schön sagt
In den Fluren rein zum gemütlichen Hof glaubt man auf diesem süßen Gemälde tatsächlich den münchnerischen Aufbruch zu spüren … gendermäßig allerdings noch nicht auf der Höhe unserer ach so modernen Zeit. A bisserl hinterher ist manchmal besser, denke ich.
Wir aber eilen zu einem originalen Ort der erhofften Leuchtmetamorphose unserer früheren Heimatstadt in Richtung Schwabing. In der Tat erleben wir am Königsplatz eine Art Vorgeschmack auf die heuer wieder stattfindende Wiesn: Ein bisserl sportlich mit Sand und Applaus statt Musi und fröhlichem Gesang. Das traditionelle Wiesn-Getränk macht auf den Biertischen farbenfroh-gesunden Fruchtsäften und Smoothies Platz. We like it.

Am Rande trübt ein eigentlich unbedeutendes Ereignis unsere fröhliche Stimmung: HDM will bei den gerade beginnenden Ausscheidungsspielen des Beach-Volleyball im sonnig hell leuchtenden Sand mit seiner spiegellosen Z 6II spontan ein paar scharfe Bewegungsfotos schießen und zeigt den Presseausweis. Eine Akkreditierung sei dafür erforderlich, so entscheidet eine schließlich dritte Kontrollinstanz, vermutlich der diensttuende Cheffunktionär des einschlägigen Sportverbandes.

Luja! sog i. Und denke an die heute vielerorts nicht mehr zeitgemäße, ganz früher aber vorbildliche deutsche Verbandsarbeit. Höre mich „estamos en Alemania“ sagen, eine Abwandlung meiner mittlerweile spanischen Einschätzung der Dinge um uns herum. Soll heißen wir können hierzulande unnötige Reglementierungen einfach nicht lassen. Funktionäre brauchen eben Regeln, ob nötig oder nicht und vice versa.

Dafür fehlen uns aber nicht selten, unabdingbare Voraussetzung, klare und konkludente Ziele und Strategien für das folgende Handeln – heute mehr denn je. Kein Wunder dass bei internationalen Wettbewerben regelmäßig was schief geht. Macht München diesmal doch die leuchtende Ausnahme? Schaun mer mal.

Der geneigte Leser verzeihe diese hehren Gedanken. Aber auf meine spontane Verstehensformel „wir sind halt nun mal in Deutschland“ habe ich früher ausschließlich als „estamos en España“ zurück gegriffen. Eben immer dann wenn mir dort wieder mal was Spanisch vorkam. So ändern sich die Zeiten.
Klar, ich bleibe Zaungast
… und erhasche dafür versöhnende Trainings-Momente nebendran
Da fällt mir dazu noch das vor ein paar Tagen im Missionsmuseum der Erzabtei Sankt Ottilien bei Landsberg am Lech aufgenommene Foto ein: „Sitzender Kolonialbeamter, Elfenbeinküste, Anfang 20. Jh.“ Das mit den sich ändernden Zeiten hab ich ja schon geschlussfolgert.
Hier noch ein entspannendes Rätsel: Wo spielt wohl dieses Foto? Leuchtet hier München? Oder ist es eine Begegnung vor dem Missionsmuseum der genannten Erzabtei?
Auf unserem weiteren Münchner Weg der Suche nach leuchtenden Momenten: Unweit der Pinakotheken auf trockenem Rasen, anstatt des streng reglementierten Sandes, beschauliche Augustruhe zwischen Kunst und Literatur nach eigenem Gusto der Protagonisten. Der Monaco Franze hätte seine Freude gehabt und sich dazu postiert. Auch im vorausgehenden Rätsel-Bild vor dem Missionsmuseum der Erzabtei Sankt Ottilien. Eine Einrichtung die offenbar mit der Zeit geht.
Weiter geht’s: Welch sympathisches Familien-Event an der pyramidisch-gigantischen schattenspendenden Fassade des Ägyptischen Museums – hoffentlich kommt kein Hausmeister und stört die moderne Spitzweg-Idylle.
Weiss-blau, international, quirlig und trotzdem irgendwie relaxt wird’s dann in der City. Wohl ein ererbtes Mix der früheren Weltstadt mit Herz. Vier Jahrzehnte lang war der gleich lautende Claim Herzstück (remember BAW?) des Stadtmarketing.

Heute fällt mir dazu nichts mehr Besonderes ein. Überall nachhaltig a bisserl was bewegen ist im Zeitalter von Social Media vielleicht auch ein Konzept, oder? Als ehemaliger Fachrichter im Ausschuss zur Auswahl des Münchner Oktoberfestplakats und des Bierseidel-Visual weiß HDM natürlich zu gut, dass sich eine so strahlende Kommune alles erlauben kann. Glaubt sie jedenfalls.
Zuvor, auf dem Königsplatz und dem angrenzenden Museumsviertel, großer EM-Sport inmitten eines historien- und kunstträchtigen Ambientes – hier die eher kleine Kunst inmitten des mit fröhlichen Touristen angereicherten Münchner Alltagsmixes. Nichts Ungewöhnliches, aber doch ein bisserl Münchner Flair.
In den Nischen der ‎⁨Heilig-Geist-Kirche Wohn- und offenbar auch sommerliche Schlafplätze. Man erlebt, wie vermutlich diese drei Passanten auch, einen Salto unterschiedlichster Gefühle. Das dies so offenbar akzeptiert wird erscheint wünschenswert, beruhigt uns aber nicht so recht.
Im Innern findet dieser beeindruckende Besucher gefühlt das wonach er themenkonform sucht und macht sich in einem kleinen Büchlein Notizen – zu gerne würde ich sie lesen
Dort wo München ohne jeden Zweifel lebt und leuchtet, auf dem Viktualienmarkt, wird Liesl Karlstadt geehrt wie eh und je
Falls mal schmucklos, wie hier im Herbst, ist sie in zünftiger Gesellschaft
Unweit davon bleibt das Brunnendenkmal der ebenfalls respektablen Volksschauspielerin Elise Aulinger verdächtig ungeschmückt. Hat da ein skurriler Partner wie Liesl´s Karl Valentin gefehlt? Aulingers Neffe, das populäre Münchner Schriftsteller-Original Sigi Sommer („Der ewige Spaziergänger“) kann daran nichts ändern.

Vielleicht steht ihr bescheidenes Ansehen im Zusammenhang mit einer späten Nazi-Ehrung, als sie 1944 in die Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda aufgenommen wurde? Auch das wäre natürlich München pur.
Mehr Aufmerksamkeit bekommt das zart leuchtende Grün dieses sympathischen jungen Paares in andächtiger Pose am Kirchenportal
Wenn Karl Lagerfeld hier noch vorbei kommen könnte, möchte sich dieser Herr im Sinne des Modeschöpfers als leuchtendes Beispiel von all den flanierenden eintönigen Jeansträgern unterscheiden – sagt uns der charmante Original-Münchner an seinem angestammten Kneipenplatz mit regem Publikumsverkehr
Die Biene Maja am renommierten Honighäus´l, mit der wir uns als Anwohner des Waldemar-Bonsels-Wegs am Wirkungsort ihres Schöpfers sehr verbunden fühlen, schwebt lächelnd über derartigen Erwägungen
Kulinarisch südlich leuchtende köstliche Verführungen wie im Mercado unseres Mittelmeerdorfes
Nur wenige Stunden erstrahlen diese tierische Sandburg und ihre Künstlerin in der Mittagssonne. Ob der Sand wohl vom Beach-Volleyball stammt, kommt mir in den Sinn?
Etwas abseits davon ein unvermeidbarer sich alltäglich wiederholender Hund-Frauchen-Moment einer eher den Schatten suchenden Tätigkeit
München leuchtet auch als Weinstadt! Man denke nur an den stolzen Residenz-Weinkeller, HDMs bevorzugtes Pendant zum Hofbräuhaus. Trinke dort seit 1977 den 3a. Auch solch bescheidene Nachhaltigkeit leuchtet ein bisschen, oder?

Bestätigend finden wir Schritte weiter sogar einen Wein aus Mâcon (siehe erste Folge unserer Reise-Augenblicke „España ida y vuelta“)
Auf dem Weg Richtung Schwabing und alte Heimat Maxvorstadt: Auch wir könnten hier, vor der sommerlich verwaisten Mensa der Technischen Universität, in Erinnerungen schwelgen
Hinter den Fenstern des innovativen Katzencafés in der Türkenstraße fehlen heute die haarigen Namensgeber:innen. Nie haben wir uns hinein getraut, obwohl HDM eigentlich Katzen mag.
Natürlich würden wir die Streichel-Attraktionen artgerecht behandeln und ihnen nicht das Gefühl geben Zootiere zu sein
Erinnerung an die in Spanien zugelaufene tapfere Blackie wie sie im dortigen Zuhause kompetent und wissbegierig einen einschlägigen Dokumentarfilm in TVE 2 verfolgt (Aufnahme aus 2014)
Ebenfalls in der Türkenstraße schließt sich hier, mit chaotisch schreiender aber Gott sei Dank zeitlich begrenzter Graffiti-Unterstützung, die letzte Baulücke. Zugegeben, düstere Schatten haben die Möchtegern-Kunst zusätzlich verunstaltet.

Schräg gegenüber liegt HDMs Lieblingsgeschäft Suckfüll, ein leuchtendes Beispiel dafür was heutzutage auch andernorts vielleicht immer noch sein könnte. Beharrlich nachhaltig „hat der ois was ma´ braucht“ That´s it. Sympathisch.
Aus mux.de/Suckfuell
Selbst als Nichtraucher eine mich auch faszinierende Fundgrube … wohl halten sich Kaufentscheidungen in Grenzen
Für vorbildlich leuchtende Beständigkeit seit bald vier Jahrzehnten bürgt auch unser früherer Nachbar Didi Schweiger. Einmal im Jahr sind wir immer noch Kunde an seinem legendären Obststandl Ecke Siegestor-Uni-Adalbertstraße. Mach weiter so, Didi!

Im Vorwort zu Didis „Münchner Obststandl Gschicht´n“ lobt der bairische Literat Helmut Zöpfl schon 2010 „Der Didi ist ganz der Alte bzw. Junge geblieben!“ Wir schließen uns an, auch jetzt, ein weiteres Dutzend Jahre später.
Gegen Abend holen wir via MVV Linie U3 und 9-Euro-Ticket unseren Beinahe-Oldtimer Jahrgang 1998 ab. Er ist einer der letzten luftgekühlten 993er Bi-Turbos. Hoffentlich ist die TÜV-Inspektion nicht zu teuer, hoffe ich (Das Objekt ist ohne Abb. da meine Begeisterung für „Graffitis“ siegt und der schlichte schwarze 993er mit dem Riesenspoiler ohnehin weniger fotogen ist …)
Das Blaue Land hat uns wieder (hier zur Mittagszeit vom Westufer des Starnberger Sees aus gesehen)
Auch vom heimischen Ostufer aus werden Gegend und See in unterschiedlichsten Blau-Nuancierungen ihrem Namen gerecht (eine morgendliche Aufnahme)
Die motivierende Begrüßung daheim: Unsere Hausspatzen präferieren, trotz Seenähe, ihre häusliche Tränke
Am nächsten Tag dann ein besonders erleuchtendes Ereignis beim heimischen Altwirt: Wiedersehen mit einem rührigen Ehemaligen aus Münchener BAW-Zeiten in Begleitung seiner sympathischen Frau!
(Für die Verbindung mit www.linkedin.com/ bitte Foto anklicken)
Und am Sonntag leuchtet uns Minga dann nochmals entgegen: Mit zwei Highlights auf einen Schlag.

Nach der recht überzeugenden Tour de France der Frauen im Juli schauen wir uns das EM-Straßenrennen der Frauen zwischen Landsberg und München an. Es führt zwar komfortabel am heimischen Münsing vorbei, aber auch durch Thalkirchen. Ein willkommener Grund dort gleichzeitig Joseph Peters Brunch im Mangostin zu besuchen

Denn für HDM ist Joseph der großartigste Koch weit und breit. Meine Auswahlkriterien dafür sind „fühlt sich erkennbar berufen … ausgeprägtes Qualitäts- und Geschmacksbewusstsein … produktgerechte Kreativität ohne Gimmicks, sprich innovative Authentizität, egal ob thailändisch-asiatisch oder bairisch … durchgängig hohe ServicebereitschaftBefähigung Kundenwünsche aufzunehmen und Können zu vermitteln … angemessenes Preisniveau“. Das reicht wohl, oder?
Joseph Peter zaubert mit sorgfältig ausbalancierten Gewürzen eine auf mein ausgeprägtes Schärfebedürfnis abgestimmte köstliche Tom Yam Gung.

Draußen im Biergarten wollen höchst geruchssensible Wespen am Genuss teilhaben und wir vertreiben sie einigermaßen erfolgreich mit Kupfermünzen.

Kleiner Tipp: Ausprobieren! Ist nicht das Trinkgeld sage ich dem aufmerksamen Vietnamesen, obwohl er vermutlich nicht weiß, welcher Landsmannschaft HDM angehört.
Um 12 gibt’s dann noch köstliche Fleischgerichte. Joseph meint ein Potpourri vertrage es noch.

Mein Appetit sei mir etwas peinlich, lass ich ihn wissen. Tröstend erzählt er mir von einem der u. a. 44 Austern vernascht habe. Na ja, da kommt beim Festpreis auch eine Mischkalkulation nicht hin, überschlage ich.
Irgendwie bilden wir uns ohnehin ein, dass das anschließende Radrennen und unser ehrliches Interesse dafür eine Art sportliche Betätigung sei – immerhin mussten wir das Isar-Hochufer zur B 11 hinauf kraxeln.

Die später gewinnende Niederländerin fährt hier, sich mit ihrem Team vermutlich über die weitere Taktik unterhaltend, in dem immer noch geschlossenen Feld an 3. Stelle. Wir wundern uns dass es, nicht mehr weit vom Münchner Ziel, noch keine führende Gruppe gibt. Lediglich das Peloton und ein paar schwächelnde Nachzügler. Sind denn Frauenradprofis sportlich friedlicher, denkt sich HDM im Stillen? Abends sehen wir allerdings bei Eurosport dass es nicht dabei bleibt. Meine kleine Welt ist wieder in Ordnung.

Allerdings, der Schrittzähler zeigt nur mäßige 6.713 Einheiten – etwas wenig im Vergleich zu den 160 Kilometern der stark beeindruckenden Radldamen.

Wer jetzt nach einem Fazit sucht … Fügen Sie bitte unsere Momente mit Ihren persönlichen Bildern zum eigenen München-Puzzle zusammen.

Wir werden weiterhin, Schritt für Schritt, möglichst zahlreiche Ecken und Eigenheiten unserer früheren Heimatstadt dingfest machen – auch ohne EM.

Denn sie, alle zusammen, machen eine Stadt (ein Dorf, un pueblo …) einzigartig, lebenstüchtig und lebenswert. In unserer Marketingsprache nennen wir sie differenzierende Zusatznutzen.

Demselben Motto folgen wir natürlich auf unseren Reisestationen, demnächst wieder auf dem Weg ins Land Valencia.

Danke für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!

Welche Entscheidung war die Beste, die Sie in Ihrem Leben getroffen haben? (Und warum?)

Michaela Forthuber („Entscheidungsarchitektin“) hat für ihren Blog HDM zu einem lebenswichtigen Thema befragt. Hier sind – für unsere eigenen Leser – die Antworten:

Entscheidungen geschehen rational, emotional, meist sind sie eine Mischung aus beiden. Ich selbst versuche den rationalen Anteil zu steigern, besonders wenn es um was geht. Bei sachlich-fachlichen und quantifizierbaren Entscheidungsinhalten geht dies recht gut. Emotionalitäten lassen sich aber nie ganz vermeiden und beleben. Eine Fahrt ins Blaue kommt annähernd ohne Entscheidungen aus.

Die Schlüsselentscheidung in HDMs beruflicher Entwicklung steht ganz am Anfang: mein Berufsstart bei Procter & Gamble. Obwohl dies nur die konsequente Fortsetzung der vorausgehenden Studienentscheidung ist: Zwei scheinbar sich fremde Fächer Volkswirtschaft und Maschinenbau gleichzeitig ergründen. Ganz ehrlich, eigentlich weiß ich damals noch nicht so recht was ich will – eine Entscheidung nach dem beliebten Motto probieren geht über studieren.

Aber zu P&G – auch hier bin ich zuerst unsicher. Solide Finanzen oder besser das in den großen Unternehmen zunehmend Fuß fassende noch schwammige Marketing? Im Interview überzeugt mich der Chef des Forecasting in seine Abteilung zu kommen, zu den Marketingboys könne ich noch immer. Ich folge prompt seiner Entscheidung.

Gesagt – dann getan, wenn auch über weitere, letztlich vom Unternehmen entschiedene und prima vista scheinbare Umwege: Works Accounting in der Wormser Dash-Fabrik, sprich Buchhaltung für die Produktions- und Lohnabrechnung, das reale tagtägliche technische und logistische Produktionsgeschehen direkt um die Ecke. Als Maschinenbauer fühle ich mich unter Technikern, Chemikern und Einkaufsplanern wohl.

Spätestens jetzt wird mir die recht sinnvolle wenn auch nicht ganz eigenmächtige Entscheidungsfolge bewusst. Die Interdependenz der Funktionen zu erleben fasziniert und macht sicher. Meine Entwürfe von Flowcharts mit ineinander greifenden Handlungs- und Entscheidungsabläufen erfreuen Kollegen und die ganz Neuen im Unternehmen. Ab jetzt steuert diese eigentlich triviale Erkenntnis, dass alles vernetzt ist, bewusst und unbewusst meine Arbeit. In Verbindung mit dem P&G-eigenen Recommendations-System erlangen wir gemeinsam einen hohen Grad von Entscheidungsfreude und Sicherheit.

Good to remember: Ein Schuss der Entscheidung den Lauf lassendes Laisser-aller ist immer wieder dabei und hilfreich. Denn andere haben zuweilen die bessere Entscheidungskompetenz, sogar für einen selbst.

Allerdings, der mir nie aus dem Kopf gehende und dann zügig verwirklichte Drang Marketingmensch zu werden reift. Ich entscheide mich jetzt klar für die neue Aufgabe, starte wieder von Anbeginn ein Training on the Job und komplettiere so das Verständnis vernetzter Managementabläufe. Voraus gehen die Mühen und Freuden das Waschmittelverkaufs zwischen Großhandel und dem Point of Sale an der Straßenecke. Ohne Ackern kein Marketing sagen meine Bosse. Wieder entscheidet sich manches auch wie von selbst.

Überall erfahre ich dass zielführendes Arbeiten nur steuerbar ist durch profunde aber relevante Analysen, klare gemeinsame Ziele und Strategien, interdiszipinär sorgfältig abgestimmte konsequente Pläne und sich auf das Wesentliche konzentrierende Umsetzungen der vorausgehenden Schritte.

Die einzelnen Entscheidungen finden Schritt für Schritt, beinahe spielend, entlang dieses unabdingbaren Prozesses statt. Die aufeinander aufbauende Sicherheit der jeweils richtigen Entscheidung verleiht Kraft und Flügel für den Erfolg.

Beantworten Sie bitte spontan die folgenden 6 1/2 Fragen:

  1. Was beeinflusst Ihre Entscheidungen?

In den ersten Berufsjahren schwingt die Sorge mit, möglichst keine größeren Fehler fürs weitere Fortkommen zu machen. Später will man seine jetzt erlangte Freiheit von den Zwängen des Elternhauses, der Schule, der Uni u. ä. bewahren. In der Familiengründerphase drücken dann andere Verantwortungen …

  1. Wie ist Ihr Vorgehen, wenn Sie eine schwere Entscheidung zu treffen haben?

Na ja, den Managementprozess kann man für alle Lebensbereiche anwenden, nicht nur im Marketing. Bei der Partnerwahl – sorry, wenn man ein Haus baut, eine große Reise macht etc..

Das Procedere ist allen gemeinsam: Sich in den jeweiligen Gegenstand vertiefen, sein Ziel definieren, ggf. den Input anderer einholen, drüber schlafen, den richtigen Zeitpunkt wählen und dann selbstbewusst umsetzen.

Leider mögen das manche im privaten Bereich nicht so recht – ist ja auch wenig romantisch. Ein geplantes Ebook dazu habe ich deshalb lieber nicht weiter verfolgt …

  1. Was haben Entscheidungen aus Ihrer Sicht mit der Realität zu tun?

Entscheidungen sollen letztendlich wahrhaftig und realisierbar sein. Dafür müssen sie mit ihrem Umfeld kompatibel sein, sich daraus entwickeln. Je realitätsbezogener eine Entscheidung ist, desto „richtiger“ und erfolgreicher ist sie.

  1. Welches war Ihr Lieblingsmärchen als Sie klein waren?

Aus dem Struwwelpeter wird in der Schule Le Petit Prince. Der Kleine gilt auch heute noch.

(Dank an den Karl Rauch Verlag / Kathrin Kunter für die Genehmigung das Buch-Cover zu zeigen)

  1. Was ist aus Ihrer Sicht am Wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung? (Nur eines nennen und begründen)

Für die Entscheidungsfindung Sicherheit. Sie entsteht aus der profunden Analyse und Prognose des relevanten Umfelds. Da hinein muss die Entscheidung passen um erfolgreich zu sein.

  1. Wer ist Ihr grösstes Vorbild?

Albert Schweitzer hat mich als einziges Vorbild nie verlassen.

Zum Abschluss:

Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?

Eine solche Entscheidung gibt es leider nur in Traumwelten. Mit dem überirdisch hehren Ziel wäre sie zu weit von der Wirklichkeit entfernt und nicht umsetzbar. Realistisch sein erhöht die Durchsetzungswahrscheinlichkeit.

Vage Ziele taugen ohnehin nicht. Versprechender ist, stattdessen, eine überzeugende Vielfalt kleiner konsistenter Entscheidungen mit jeweils konkreten bescheideneren Einzelzielen. Die Vision treibt sie an.

Den Managementprozess des Marketing finden Sie als Schema auf der Startseite rechts und direkt darunter in „Die Gesamtschau des Marketing“

Liberal fortschrittliches Tübingen?

Sind wir noch bei Sinnen?
Schade. Eine Anachronie unserer Tage. Ein 33 Jahre junger Student, vermutlich der als liberal geltenden Tübinger Uni, ist Auslöser einer Anzeige gegen den durchaus zum Geist von Uni und Stadt passenden OB. Und jetzt ermittelt die Kriminalpolizei – „ein normales Vorgehen“.
Ja sind wir noch bei Sinnen? Bin aus der Ferne betrachtet ohne Zögern auf der Seite eines gestressten OB. Mein Wunsch an alle Drei ist mehr Toleranz als geltendes Recht walten zu lassen. Das war früher für ernsthafte Rechtsfälle gedacht.

Niedersächsischer Cebit-Skandal

Ein schreckliches Fallbeispiel zum Managementprozess des Marketing

Man beachte in der folgenden Leseempfehlung das skandalöse Marketing-Versagen der Cebit-Verantwortlichen. In Tagesschau & Co hören wir dann, dass die Besucherzahlen schließlich ständig gefallen seien – also macht die Schließung Sinn, versteht der geneigte Zuschauer, ist mit der offenbar logischen Entscheidung zufrieden und basta!

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Hymne an einen Erbseneintopf

Fürwahr mehr als nur ein Linsengericht!

Haben gestern im RAFEL bei Rafa und seiner begabten Gastronomenfamilie ein köstliches Menü genossen: Paella con Alcachofas, Pollo al Horno, Tarta de Queso, einen trockenen Alcantiner Rosado dazu und den Café Cortado, auf den Cardinal Mendoza habe ich wie so oft leider verzichtet. 

Warum nun diese Notiz? Beim Zahlen an der Theke (der Preis sei verschwiegen um beim geneigten Leser keine Neidgefühle aufkommen zu lassen) hält mir Rafas Maggie strahlend einen kleinen Beutel mit Inhalt entgegen: „Para degustar“.  weiterlesen →