Häufig sind es die kleinen Augenblicke die wirklich zählen. Spontane Beobachtungen im Tagesablauf, an besonderen Orten, auch an schon bekannten, in besonderen Situationen, schon vertraut oder neu, mit oder ohne Menschen … .
Im Kopf entstehen Bilder, vor der Linse Fotos. Solche Momente sind überschaubar und leichter verständlich als umfassende Inhalte, besser erinnerlich. Wir können damit gut umgehen und erleben sie.
Fotos kommunizieren schnell. Und, sie stimulieren unsere Kreativität und eigene Gedanken. Jeder kann sich seine eigene kleine Vorstellungswelt im Einklang mit den Bildinhalten schaffen. Diese Vorstellung ist umso stringenter je klarer der betrachtete Bildinhalt ist.
Dafür steht der engagierte Fotograf: Was soll mein Foto kommunizieren? (Über bloßes, allzu übliches Knipsen hinaus.) Welche Absicht, welches noch so kleine Ziel verfolgt das Foto? Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Hier liegt der eigentliche Reiz des Fotografierens, natürlich über das rein Handwerkliche und faszinierend Technologische hinaus. Also, wie schaffe ich welchen Zielinhalt besonders gut?
Dazu ein kleiner Fachexkurs: HDM erinnert sich gern an das „frame objective“ für jede einzelne Schlüsselszene eines Werbefilms. Dieser für zumindest damalige P&G-Spots höchst beachtete „spezifische Sinn“ einer einzelnen Szene – ein Teilziel (objective) des gesamten Werbefilm-Ziels und seiner copy strategy – ist auch für einzelne Fotos, Videos und letztlich alle Kommunikationsformen gültig.
Auch Filmemacher des großen Kinos und erfolgreicher TV-Serien beachten solche Anforderungen. Der Dietl Helmut zum Beispiel (Münchner Geschichten, Der ganz normale Wahnsinn, Monaco Franze …) hat solche Teilziele für einzelne Film-Sequenzen intuitiv überzeugend beherzigt. Die Produktion unserer damaligen Werbefilme hat ihm seine Intuition bewusst gemacht. Good to remember.
Der folgende Post umfasst objektiv recht „normale“ fotografische Momente unseres letzten Vierteljahrs. Aber, immer wenn es wieder mal ins valencianische Zuhause geht erfahren wir, häufiger als sonst, solche Momente ganz besonders – nehmen das Jetzt und Hier bewusster wahr. Danach auch auf der Reise selbst und im südlichen Zuhause.
Oft sogar mit zusätzlichen Erkenntnis- und Erlebnisinhalten – trotz des eigentlich längst vertrauten bildlichen Umfelds in Ambach, in München, drum herum oder dann unterwegs und am Reiseziel.
Die Gelegenheit ist günstig. Und höchste Eisenbahn endlich wieder mal was zu posten. Vor einem langen Jahr über die Fallas-Kunst im Land Valencia, jetzt über fotografierte Eindrücke in Münchens Museumsviertel. Aus urheberrechtlichen Gründen zumeist leider nur ohne die reizvolle Verbindung zu den Exponaten.
Für Museumsbesuche ist Sonntag ein guter Tag. Die Münchner fahren raus aufs Land, wir rein in die Stadt. Schon die für unsere Richtung leere Autobahn ist ein Erfolgsmomentum. In den Museen sind wir dann für einen Euro pro Kopf dabei.
Weitere fotografische Momente folgen im nächsten Post. Schwerpunkte sind dann Stationen durch Südfrankreich, Spaniens Nordosten und natürlich der Zielort Dénia mit vertiefenden und neuen Eindrücken von dort.
Wir parken bei der Mensa der Technischen Universität. Obwohl immer noch ziemlich schmuddelig weckt sie doch liebe alte Erinnerungen.
Fernöstliche Touristen oder Studiosi der nahen TU?Oder einfach ein üblicher Moment der Zweisamkeit?
Mir allerdings kommt das berühmt-berüchtigte rote Mao-Büchlein in den Sinn.
Ein überzeugendes YES zum Museums-Claim: ErwartungsfroheGäste balancieren der Kunst entgegen
Museums-Moment einer lockeren Kunstbetrachtung
Einträchtig gemeinsames Sehen
Kids im Kunstbetrieb
Pharaonisches Ereignis der besonderen Art mit Paul
Selbst verfremdet ein Schlüsselbild (Key Visual) für eine grandiose antike Epoche
Gärtnerische Neugestaltung vor ehrwürdiger Pinakothek-Fassade – für HDM einen Klick wert
Alltags-Moment im Hauseingang gegenüber der bunt gekleideten renommierten Kunstsammlung Brandhorst
Remember: On Sundays one Euro only
Ob die Bewohnerin im Hauseingang die Gestaltungen an der Flurwand gegenüber noch wahrnimmt?
Die traditionell übliche Belohnung für vorausgehende Museums- und Hauseingangs-Besuche:
An dieser in der Adalbertstraße 15 lockenden Genuss-Hälfte hängen Erinnerungen an den ersten Holzofen-Italiener Mario und die Gerüche im darüber liegenden Penthouse.
Idylle im Salon:Warten auf Wäsche (hoffentlich ohne Grauschleier)
Um den Mario herum ist sich Schwabing ziemlich treu geblieben
Immer mehr Begleiter auf Pfoten und Hindernisse auf Rädern unmittelbar auf den zunehmend diversifiziert bevölkerten Gastronomietrottoirs.
Ohne die rote Sammelbeutel-Innovation wären solche wohl undenk- geschweige denn begehbar.
Da kommt mir das heute versäumte innovative Katzentempel-Café in der mehr unteren Türkenstraße in den Sinn, laut eigener Aussage das erste seiner Art.
Verfügbarer Katzen-Café-Ersatz-Moment im Nymphenburger Palmengarten
Beim heutigen Sport-Event gesund leben
Eine versöhnende artige Begegnung am Josephsplatz.
Allerdings, nicht mal einen Augenblick lang schaut er einem in die Augen oder wenigstens in die Linse.
Wieder zurück auf dem Land und an Fasching urig bairisch weiß-blau unterwegs:
Die Reichersbeurener fallen mit ihrem Muafaz, bescheiden als die Mutter aller Gaudizüge postuliert, alle zehn Jahre zu Fuß und mit selbst gebastelten Themenwagen im fünf Kilometer entfernten Bad Tölz ein.
Noch anspruchslose kindliche Erlebensmomente nach einem Faschingszug im kleinen Ort Habach
Unweit ein liebes Marterl im Schutz einer urigen starken bayerischen Eiche
Alternative Baumnutzung durch einen Biber am Starnberger See. Er zieht weicheres Baumholz der Eiche vor. Wenig artgerecht macht er sich hier jedoch abseits von fließendem Wasser zu schaffen.
(Spürt das kluge Tier etwa dass die Würm durch den See fließt)
Da identifiziert sich einer mit der alten, nicht mehr ganz so starken Eiche
Abends genießen wir im Ambacher Zuhause den See …
… morgens das Bernrieder Klosterkirchlein gegenüber
Im nahen Seeshaupt lohnt sich ein vor der Abreise letztmaliger Lieblingsgenuss doppelt: Durch die vietnamesische Nationalsuppe Pho …
… und den schmeichelnden Glückskeks
Ein für diesmal letzter Ausflug Richtung Berge auf dem Tegernseer Höhenweg Nummer 510
Ohne deftige Belohnung geht auch hier nichts … wetten wo?
Erste Vorboten für „Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten …“
Die letzte Orange aus eigenem Anbau vom letzten Mal schmeckt auch etwas trockener immer noch wie hausgemacht („casera“)
Am nächsten Tag geht´s dann wieder mal los. Spanien ruft.
Schon ein paar Kilometer vor Ochsenhausen in Erlenmoos im Allgäu ein vertrauter Moment – in Form eines stattlichen Hauses. Auch vor kurzem umfassend renoviert besteht unser Moment fort.
Im früher urigen Gasthaus Ochsen tat sich vor sehr langen Jahren unser Kapuziner Meggele an den Pommes Frites des freundlichen Nebentisches gütlich. Vermutlich ein Schlüsselerlebnis auch für die begeisterte Gästeschaft.
Ein unvergesslicher Augenblick. Foto vom Haus genügt.
Damals
Für Blog-Neulinge hier ein zweifaches Jugendfoto
Selbst bei geringer Fotoqualität jedesmal mehr als nur ein flüchtiger Coup d´œil (le Grand Canal d’Alsace)
Weitere fotografische Momente folgen im nächsten Post. Schwerpunkte sind dann Stationen durch Südfrankreich, Spaniens Nordosten und natürlich das Reiseziel Dénia.
Persönliche Anmerkung: Vor ein paar Tagen treffen wir Doris und ihren lieben Mann Antonio in Dénia auf der Straße. Sie outet sich als treuer Blog-Fan und ermutigt HDM endlich wieder mal was zu posten. La voilà, das schmeichelt mehr als ein Glückskeks.
Nein, es geht nicht um böse Erinnerungen an germanische Exzesse. Vielmehr um lebendige, möglicherweise etwas aus der Art geratene valencianische Traditionen.
Touristen lieben sie, diese Fallas. Für uns Halbspanier sind sie emotional einfacher nachvollziehbar als Stierspektakel im südlichen Andalusien, zuweilen auch noch hierzulande im Land Valencia. Die Fallas jedoch sind auch unsere Fiestas.
Nach einem Jahr konzipierender, gestalterischer und handwerklich anspruchsvoller Arbeit wird das kreative Oeuvre publikumswirksam verbrannt. Vor ein paar Tagen war es wieder soweit. In der Hauptstadt Valencia lockte die feurige Cremá 2024 wiederum Legionen aus der ganzen Welt an. Bei uns in Dénia sind es Gott sei Dank weniger. Mein gescheiter Friseur Paco Moncho meint trotzdem, Dénia solle das Spektakel Valencia überlassen. Ihn (und uns) stören allerdings eher die öffentlich organisierten Mascletàs und tagelangen Knallereien auf den Strassen, auch direkt vor seinem kleinen Salon um die Ecke des zentralen Campo.
Sind gerade noch rechtzeitig angekommen. Wir nehmen die spanische Lebensfreude auf. Von den kritischen Aussagen der Fallas-Kreationen lernen und profitieren wir. Fotos sollen dies erklären.
Die Entstehung der Fallas ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich haben sich die Menschen vom Winter verabschiedet. Vielleicht ihr angesammeltes Gerümpel, die Holzberufe ihre Abfälle entsorgt. Feuer und Knallen gehören ohnehin zum Land. Entsorgung und Lebensfreude in einem.
Wir staunen jedes Jahr aufs Neue über die Vielfalt der Kreationen und die unbeschwerte Art durch sie mit gesellschaftlichen und politischen Themen umzugehen.
Unsereins bedauert schon jetzt diese lebensfreudigen Scheiterhaufen gestalterischer und handwerklicher Kunst. Echte Valencianos jedoch freuen sich auf die nächtliche Cremá. Dann wird die Kunst verbrannt.
Unser Trost: Ein paar wenige Figuren landen im Lager der sie gestaltenden Bruderschaft oder im Museum.
Vor unserem 753 Meter hohen Hausberg Montgó werden Tiere und Menschen eigenständig, wenn auch meist wenig artgerecht, dargestellt.
So aber kommunizieren sie besonders gut. Neckisch sind die Objekte allemal.
Das im Hintergrund erahnbare Wahrzeichen Montgó versinkt hier – zwischen Dénia und dem acht Kilometer südlichen Xàbia – als Überrest der Betic-Gebirgszüge im Meer. Bei Ibiza und Formentera taucht seine Fortsetzung wieder auf.
Geologen erklären den mächtigen Brocken aus dem Zusammenprall der afrikanischen und der europäischen Zentralplatte.In „seinen“ Meerestiefen leben die köstlichen Gambas Rojas.
Bei den Fallas darf jede Gestalt so sein wie ihr Schöpfer es will, wie diese aufreizende Seejungfrau der mittelmeerischen Tiefen der Montgó-Fortsetzung. Der Spielraum für individuelle Interpretationen der Kunstobjekte ist für Betrachter groß.
Recht spanisch, zumindest valenciano, meinen wir.
Manche Spezies bedarf wohl keiner Interpretation
Erst recht wenn man so sexy ist
Nur ein spanischer Politiker?
Solchvertraute Klischee-Darstellungen finden hierzulande weitgehend unkomplizierte Beachtung. Erst recht wenn sie sich mit unrühmlichen Erobererzeiten der spanischen Krone auseinandersetzen.
Schönes Pendant zu zahlreichen hellen femininen Fallas-Darstellungen
Diese Schöpfung demonstriert die globale Menschenfamilie sympathisch mit den klischeehaften Darstellungen ihrer vielfältigen Völker
Auch die unübersehbare Iglesia ist im Boot
Die Fallas mit ihren Bruderschaften (hermanidades) sind ein gesellschaftliches Ereignis. Mädchen wie Buben sind von Kindesbeinen an in die traditionellen Bräuche und Umgangsformen eingebunden.
Stolz und „gesundes Selbstbewusstsein“ sind spürbar
Der spontan kritische Blick in die Kamera verwandelt sich danach schnell in ein Lächeln
Bei jung und alt feiert Ausgelassenheit mit
Toleranz reicht bis in die Haarspitzen
In diesen Tagen stehen die Falleras im Rampenlicht
Bestens betreute behinderte Bürger der Stadt genießen die Sonne und die „Primera linea“ für eine bevorstehende Parade
Zum ersten Mal sehen wir dunkle in Schokolade getauchte Churros, ein sonst helles frittiertes Spritzgebäck
Zu Trompeten, Posaunen und Trommeln tanzende Falleras in ihren kostbaren Kostümen
Wir stärken uns nach all den immer wieder neuen Eindrücken mit einer Fideuà bei Alfonso im L‘ Anfora. Sie schmeckt immer noch genau so wie einst bei Vater Pascual.
Ist die Nudel-Paella vielleicht als tolerantes Zugeständnis übermächtiger valencianischer Reisliebhaber an Pastafans entstanden … kommt uns in den Sinn
Auch der hausgemachte Flan (casera) ist essbare gute spanische Tradition, einfach und dabei köstlich
Bei der Tarta de Queso geraten die alten Rezepte leider in Vergessenheit. Das jetzt cremige Ereignis findet im Glas statt. Der Genuss allerdings entschädigt.
„Ella tiene hambre“ sagt der aus Algerien stammende langjährig tätige Oberkellner. Natürlich lassen wir die spanische Türkentaube von unseren Erdnüssen naschen.
Laut Las Provincias vom nächsten Tag hat die Cremà um Punkt Mitternacht alle begeistert. Die am Naturpark Montgó und andernorts feuergeübten Bomberos hatten die Flammen bestens unter Kontrolle. Die Palmen wurden wie immer mit Wasser gekühlt.
Anstatt der artgerecht anpassungsfähigen und geflohenen Türkentauben schweben im Titelbild imaginäre Palomas blancas über den kunstgerecht gelegten Feuersbrünsten.
Vielleicht trägt die Freude am Zündeln doch ein bisschen zu den zahlreichen Waldbränden im Sommer bei?
Anderntags ist alles vorbei und – wie hier auf dem Campo bei Paco Moncho um die Ecke – nichts mehr zu sehen. Den Reinigungsdiensten gilt uneingeschränkte Hochachtung.
Die kleinen alltäglichen „jodas“ bleiben natürlich.
Hier: Wie kann man nur die WC-Benutzung auf seine Champagner-Klienten beschränken?
Unweit bei der alten Lonja erinnern wir uns, wie Jugendliche den jetzt zur mahnenden Kunst verarbeiteten Unrat aus dem Hafen ertauchten
Unwohl ist uns bei diesem wunderschönen Katamaran
Die Aufschrift „European Regional Development Fund“ macht stutzig: Was gibt es wohl hier von der andalusischen Regierung (Junta de Andalucía) in einem Hafen des Landes Valencia regional zu entwickeln?
Da brechen wir lieber noch eine Lanze für die Finnwale. Sie brauchen auf ihrem Weg zwischen Ibiza und Dénia zur Meerenge von Gibraltar dringend Schutz. Neue Bemalungen von Touristenbooten helfen wenig und suggerieren spektakuläres Whale Watching.
Lang ist’s her seit dem letzten Blog. Deshalb der etwas gestelzte Titel. Verbindender Nenner ist Spanien: Im allerletzten Beitrag der innerspanische Frühjahrsausflug von Dénia ins von dort nahe unverhofft verschneite bergische Mallorca. Hier, im Folgenden schließen sich aktuelle herbstliche Reiseerlebnisse zwischen Ambach und Dénia an. Das headlinewürdige Stilfser Joch inklusive.
Im halben Jahr dazwischen fehlen die ursprünglich geplanten weiteren Mallorca-Eindrücke mit Schwerpunkt Palma und die anschließende Fanzara-Graffiti Rückreise aus Spanien nach Ambach. Genug weiteren Stoff gab’s danach von Touren um Schwabing, neuen Münchner Schlachthof-Graffitis, von den elegant geformten Drumlins des Voralpenlandes aus der Moränenzeit und heuer errichteten Maibäumen. Eigentlich passende Contents. Vielleicht für später. Unerfreulich Persönliches qualifiziert zum Teil als Ausrede für diese vergangene Bild- und Sprachlosigkeit.
Stattdessen jetzt, kurz & bündig: Es lebe das zeitnahe Erleben! Eine Art (redaktionelles) Carpe Diem, wie dies heutzutage häufig so verdächtig gescheit heißt. Hier also ein paar erinnerungswerte aktuelle Momente der jetzigen Reise nach Spanien.
In Garmisch der etwas wehmütige Blick auf Alpspitze, Zugspitze und die vorgelagerten Waxensteine
Hinter Austria und dem schon italienischen Reschenpass die erste Kaffeepause mit einer kurzen Wanderung zur Etschquelle und ihren felsigen Bunkeranlagen. Es geht zügig voran. Von Zuhause bis zum Stilfser Joch sind’s über den Fernpass und das beschauliche Pitztal nur knappe 250 km, eigentlich ein Tagesausflug denken wir.
Freschissima acqua vergine dell’ Adige
Im Südtiroler Vinschgau spürt man noch nichts von der nahen kurvenreichen Hektik des Stilfser Jochs. Die Handvoll Herbsttouristen und wir stören nicht. Die Ursprünge von Sankt Benedikt in Mals stammen aus der karolingischen Herrschaftszeit Ende des 8. Jh.. Der Turm ist romanisch. Das Juwel hatte seither, zwischen den beiden Hängen, zahlreiche Muren zu überstehen.
Im schlichten Saalbau des Kleinods sind wir allein mit den einzigartigen Fresken. Das macht sie für uns noch wertvoller.
Im zuvor besuchten netten Städtchen Gluns erinnert sich der Fotograf an sein Steckenpferd Kruzifixe …
… und seine Freude an zufälligen für ihn fotogenen Gestaltungskombinationen
Mit Zwiebelturm könnte dies auch ein oberbayerisches Postkartenklischee sein
Das Joch ist nicht mehr fern.An den Nordhängen wird’s winterlich
An Südhängen machen aus dem ländlichen Ambach vertraute betagte Traktoren Mut für den kurvenreichen Aufstieg …
… mit 48 meist extrem spitzen Kehren, ohne jegliche Einsicht auf das was einem so entgegen kommt
Wohlbehalten angelangt – ein kurviger Ausschnitt von oben
Unsere angesteuerte Tibet-Hütte ist in Sichtweite und mit dem Land Cruiser offenbar leicht erreichbar
Kaum angekommen lockt beim Blick aus dem kleinen Hüttenfenster, vor dem hoffentlich zünftigen Hüttenschmaus, ein Abendspaziergang: Der spontane Aufstieg zur legendären Garibaldi-Hütte (2845 m)
Ganz unbeschwerlich ist die kleine Tour dann doch nicht. Ich lass d´Frau vorangehen (Suchbild: War das vielleicht schon der Abstieg?)
Oben die Verbrüderung mit dem legendären wenn auch hier bescheiden metallenen Freiheitskämpfer. Spektakulär sind eher die nahen Schützengräben aus dem ersten Weltkrieg. Hier waren sogar Soldaten der nahen neutralen Schweiz involviert.
Am anderen Morgen sind’s bergab ein paar Kehren weniger. Zumeist kann man sie gut einsehen.
Weiter geht’s Richtung Mailand und Turin.Den Lago di Como erspähen wir jeweils in Sekundenschnelle zwischen den allerdings beeindruckenden kilometerlangen Tunneln. Das Teilziel Frankreich mit Sète lockt.
Zuerst zelebrieren wir traditionsgetreu einen unserer Lieblingspässe, den Col d‘ Izoard(2361 m), südöstlich von Briançon
In Erinnerung an die entgegen kommenden waghalsigen Motorradler in den Haarnadelkurven des Stilfser Jochs reizt uns diese einsame Maschine als alternatives Reisegerät nicht
Jetzt geht´s durch die vergleichsweise liebliche Landschaft des Queyras und dann ins Tal der Durance, der wir dann folgen
Hier wieder mal auf den Spuren des Festungsbauers Vauban (um 1700). Eigentlich suchen wir das in guten Reiseführern so gelobte Village Mont-Dauphin. Die Anlage gehört, mit elf anderen Vauban-Festungen, zum Welterbe.
Gefunden: Die kleine Stadt liegt, vom Tal her nicht erkennbar, gut versteckt hinter den starken Festungsmauern
Im Restaurant unseres heutigen Hotels vor der Festung was Kulinarischesentdeckt : Einen Kalbskopf comme il faut. Auch der große Vauban hätte diese Zubereitung geliebt. Sogar der bodenständige Steirer Manfred bei unserem Münsinger Altwirt hat das frühere Rezept der Altwirtin durch eine zubereitungsleichte Darbietung dieser wertvollen Spezialität ersetzt. Muss ihm unbedingt von Vauban berichten.
LeLac de Serre Ponçon – die Durance durchquert ihn wie die Würm den Starnberger See
Unser nächster Halt ist Sisteron. Es liegt an der Route Napoléon. Von seiner Verbannung auf Elba kommend marschiert Napoléon im März 1815 von seinem mittelmeerischen Landeplatz bei Antibes in einem 7-tägigen Gewaltmarsch über 300 km nach Grenoble. In Sisteron durchbricht die Durance die Montagne de Lure, sozusagen die etwas kleinere Schwester unseres westlich davon liegenden Lieblings, dem Mont Ventoux. Bei Sisteron erhält sie Verstärkung durch den Zufluss der Buëch. Die sogenannte Porte de la Provence gilt als Klimagrenze. Erst südlich von hier gib´s einen ersprießlichen Olivenanbau.
Heuer fällt jedoch auch südlich dieses Olivenäquators die Ernte höchst unbefriedigend aus. Auch bei uns. Seit der schweißtreibenden Wiederherrichtung – mit unserem großartigen Vecino und Amigo Pascual – reichten unsere alten Olivos der Finca immerhin für den anspruchsvollen eigenen Bedarf. Heuer dienen die zwei oder drei tragenden Zweige des kleinen alten Olivos direkt vor unserer Haustür in Dénia wenigstens der Zierde. (Wir hatten ihn vor Baggern gerettet und als einen unserer „städtischen“ Hausbäume hierher verpflanzt.)
Sisterons mächtiger Hausberg ist der Rocher de la Baume
Diese gewachsenen Souvenirs an Napoléon wirken ebenfalls wie Tore („portes“) nach Südfrankreich
Jetzt sind wir durchs Luberon südlich des Lure-Gebirges unterwegs … die weiten Lavendelfelder sind abgeerntet. Natürlich etwas schade.
Insekten laben sich jetzt am Nektar und Duft des Blumenkastenlavendels in den Dörfern
Im ländlichen Luberon endlich mal wieder eine selten gewordene französische Institution
Die begehrten Ockerfarben von Roussillion wirken auch außerhalb der lila-blauen Lavendelblüte
Die provençalische Schönheit Gordes
Wir müssen weiter, der Tag war lang. In Richtung Arles verspüren wir die vertraute Camargue-Landschaft
Dann das Tagesziel Sète mit seinen unzähligen Kanälen. Neben dem Hauptkanal gibt’s jetzt, nach einer längeren Sanierung der Seite zum Mittelmeer hin, noch mehr beschauliche Cafés
Die Kreuzfahrtriesen bleiben Gott sei Dank im Hintergrund und ihre ungemütlichen Passagiere verlaufen sich in der geschäftigen Stadt
Die köstliche (wenn auch nicht so fotogene) Fischsuppe genießen wir in dem am meisten abgelegenen Hafenrestaurant
Die des Herrn Karl vom Buchscharner Seewirt zuhause ist da schon ansehnlicher und natürlich, auf ihre Art, nicht weniger köstlich
Le Plateau – unser traditioneller kulinarischer Höhepunkt in Sète
Auch die Kulisse stimmt
Aber auch nicht zu verachten: Der Blick aus dem heimischen Seewirt während der letzten Fischsuppe am 7. September kurz nach 20 Uhr
Bevor wir die quirlige Stadt am nächsten Morgen verlassen, der letztes Mal aufgeschobene Besuch bei Georges Brassens auf dem hoch oben gelegenen Cimetière le Py (Letztes Mal waren wir bei Paul Valéry auf dem Cimetière marin mit seinem wunderbaren direkten Blick auf den Golfe du Lion)
Le Cimetière marin
Eine französische Institution:Bescheiden und vermutlich deshalb so beliebt und unvergessen. Les copains d´abord heißt sein vermutlich größter Erfolg. Die deutsche Übersetzung mit „Freundschaft“ trifft’s nicht ganz („sur le ventre ils se tapaient fort, les copains d’abord„)
Vor vielen vielen Jahren war das Sträßle zwischen Mittelmeer und dem Bassin de Thau mit seinen Austernzuchten um einiges gemütlicher …
Die geologisch und klimatisch angepassten Pinien ersetzen in diesem Landstrich Napoléons Platanen
Béziers gotische Kathedrale Saint-Nazaire ist uns von außen durch frühere Stadtdurchquerungen vertraut. Die historisch bewegungsreiche Stadt wird durch den Bau des Canal du Midi in der 2. Hälfte des 17. Jh. bedeutender Umschlagplatz für weinhaltige Produkte aus dem regionalen Anbau via Sète nach Bordeaux am Atlantik.
Diesmal besuchen wir die Kathedrale mit der grandiosen Orgel (Ursprung im 17. Jh.) vor der ebenso mächtigen 10-Meter-Rosette am westlichen Ende des mächtigen Kirchenschiffs
Spanien ist nah und lockt zunehmend. Wir entscheiden uns für eine weitere Übernachtung vor Zuhause: im kleinen Pueblo Deltebre inmitten des Ebrodeltas
Eine ländliche Hacienda lockt uns und rechtfertigt den ersten Eindruck
Vor dem abendlichen „cena“ begegnet der mächtige Ebro bei Vollmond dem Mittelmeer
Die etwas andere Art Austern aus dem Ebro zu genießen
Die naturbelassenen regionalen Scheidenmuscheln, normalerweise im Atlantik zuhause, erfüllen unsere Erwartung schon eher
Großartig ist die Fideuà mit Meeresfrüchten des Deltas. Offenbar kann der Ebro nicht nur Reis.
Ein paar wenige Reisfelder sind noch nicht abgeerntet
Vogelbilder sind jetzt selten
Herbststimmung im Delta
Das begehrte Grundnahrungsmittel auf dem Weg in eine der großen Reisfabriken des Umlands
Ganz ohne Unkrautvertilgung geht’s meist nicht. Von unserem Orangenanbau wissen wir dies nur allzu gut.
Unser vertrauter mächtiger Ebro bei Amposta am nächsten Morgen
Dann noch ein morgendlicher Spaziergang zur Burg des nahen Tortosa. Hier sehen wir ihn noch einmal in der Ferne vom Land her zum Delta fließen
Unterwegs ein lustiges Pendant zur obigen französischen Toilette: Im kleinen Straßencafé eines valencianischen Pueblos weist uns die Jefa mit einem Augenzwinkern den Weg zu dieser privat anmutenden Einrichtung
Vor Dénia noch ein Abstecher zum Grafiti-Pueblo Torreblanca (perdón, en español Graffiti con solo una f). Wir suchen und finden neue Objekte. Die älteren Schwarz-Weiß-Bilder beeindrucken uns jedoch wiederum am meisten: Gesichtslose und doch in ihrem jeweiligen Beruf ausdrucksstarke Menschen
Fleißige Bäckersfrauen (mit einer Ausnahme?)
„Management“-Persönlichkeiten waren in den vergangenen zwei Jahrhunderten der recht fortschrittlichen Küstenorte immer schon gefragt. Ständige Anpassungen und neue Wirtschaftsbereiche sind erforderlich: Fischfang, Landwirtschaft, Weinanbau, Produkte daraus, allerlei Gewerbe- und Industriezweige, Keramik, heute oft der Tourismus.
Auch Dénia und seine Region kennen eine sehr wechselhafte Geschichte des Wirtschaftens: Fischfang, Zitrusfrüchte, Weinanbau, Rosinenproduktion, Herstellung und Export von Spielzeug. Heute besteht eine recht sinnvoll erscheinende Mischung und Diversifizierung aus üblichem Handwerk und Handel, Bauwirtschaft, Garten- und Landschaftsgestaltung, Maklertätigkeiten und Tourismus. Hier profiliert sich zunehmend eine diversifizierte bodenständige valencianische Gastronomie. Sie reicht vom 3-Sterne-Lokal von Quique Dacosta bis zu Davids und Teos Chiringuito bei uns am Strand. Differenzierte Zielgruppen sind zu bedienen: Tagesbesucher, länger weilende Strandtouristen, unterschiedlichste Ansprüche von Residenten der Zweitwohnungen und natürlich die einheimischen Vecinos der Stadt.
Ständiger Wechsel und das Probieren „neuer Geschäftsideen“ sind in Dénia an der Tagesordnung. Kaum eine Ankunft ohne irgendeine Neuigkeit: Heute sind an der Esplanade unseres Stadtstrandes Marineta Cassiana nach Las Rotas Probierstände des jetzt jährlichen Gastronomiefestivals aufgebaut. Die Stadt hat es geschafft zu einem bedeutenden Platz valencianischer Essenstradition mit Schwerpunkt Meeresfrüchte und Reis, auch aus dem naheliegenden Marjal de Pego y Oliva, zu werden. (Über die Aussagefähigkeit des Logos D’na und der Plakate könnte oder müsste man sicherlich streiten)
Der bevorzugte und überwiegende Reiskonsum schließt die „Nudel-Paella“, die Fideuà, nicht aus. Nudelart und beigegebene Meeresfrüchte sind unterschiedlich. Neuerdings überwiegen feine Fadennudeln. Die köstliche Fideuà Negra von Chefkoch Bati Bordés erhält ihre Farbe vom Tintenfisch, schmeckt köstlich und ist trotzdem nicht jedermanns Sache.
Hier die Fideuà-Nudeln des Restaurante Rafel in Pego. Die Fischbrühe dringt auch von innen in die gröbere kurze Nudel (Fideo) ein
Diese Beiden halten´s mit der traditionellen Paella Valenciana. Sie haben soeben aus einem der Festivalstände einen Pappteller voll ergattert und suchen, beängstigend akrobatisch über sandigem Untergrund jonglierend, nach ihren elterlichen Mitessern
Ein paar Meter daneben geruhsames Marianeta-Strandleben mit Karibik-Touch für Paella-Abstinenzler
Im spanischen Zuhause mit farbenfroher Begrüßung angekommen … wie wenn der Hibiskus an der Hausecke seine übliche Blütezeit verzögert hätte
Wie aus Tausendundeine Nacht: Die wunderbaren Reyes Magos de Oriente in Dénia
Hier eine kleine aktuelle Foto-Reportage. Denn Fotos kommunizieren schneller als lange Texte, meint der Fotograf …
In Spanien ziehen am Abend des 5. Januar die Heiligen Drei Könige Melchior, Kaspar und Balthasar (Los Reyes Magos Melchor, Gaspar y Baltasar) durch die Städte und Pueblos. Die Kinder sammeln dann begeistert und eifrig die von ihren Thronwagen geworfenen Süßigkeiten.
Die darauf folgende Nacht hat sich seit dem 14. Jh. als die Nacht der Geschenke für Kinder entwickelt. Im nahen Alcoy, um die siebzig Kilometer im Landesinnern nach Westen, gibt es dann 1866 den ersten Cabalgata de Reyes (Dreikönigs-Umzug). Diese Tradition wird auf der ganzen Halbinsel und in den südamerikanischen Ländern übernommen.
Dénias Weihnachtsbeleuchtung zeigt heuer u. a. die Reyes Magos. Der Katamaran ersetzt die Kamele
Früher stellten die Kinder vor dem Schlafengehen, in Erwartung der sie nachts mit Geschenken beglückenden Reyes, Turrón und Sherry vor die Tür. Für die genügsamen Kamele Wasser und trockenes Brot.
Die Tradition auf neuestem Stand
Turrón ist eine meist sehr süße weihnachtliche spanische Köstlichkeit aus Mandeln, Honig, Zucker und Ei. Suchterscheinungen sind für Anfällige nicht auszuschließen.
In den letzten Jahren hat sich die Beschenkung zunehmend zu Weihnachten hin verlagert. Die Faszination der Magos aber bleibt. Ein Trend zur Trivialisierung des Drumherums ist unverkennbar. Im Umzug ist zweckmäßig Aufblasbares auf dem Vormarsch.
Höchst authentisch sind sie: Die Männer und Frauen vom Cruz Roja in Dénia. Auch heute Abend sind sie zur Stelle und für HDM die Könige im Hintergrund des Calbagata. Die Silvesternacht mit ihren feuerwerksbegeisterten Landsleuten haben sie soeben heil überstanden. Ich habe ihnen das erste Bild versprochen. Aquí está!Zur Mittelmeer-Stadt Dénia wählen die Reyes aus dem Morgenland den idealen Weg übers Wasser – ihr Katamaran ist seetüchtigSchöne Wesen betreten als erste valencianischen BodenDann erscheinen die Reyes selbstNoch etwas ungehalten …… und schläfrig von der langen Seefahrt vom anderen Ende des MittelmeersUpps, wir sind ja daDann – Fotograf in SichtDann sogar der Alcalde …… mit seinem beträchtlichen städtischen Begrüßungskomitee (mein Frisör Paco sagt, die Stadtverwaltung um den Bürgermeister müsste halbiert werden)
Selbst der stolze Hausberg Montgó hat seine Krone aufgesetztWährenddessen sind die zeremoniellen Vorbereitungen in vollem Gange: Die Musikanten des Okzident …… und die Herrschaften aus Afrika und OrientDie Dulces stehen kübelweise bereit
Diese wunderbaren schwarzen Behältnisse werden in unterschiedlichsten Größen für alle Zwecke und Inhalte benutzt. Ob auf dem Bau, in der Landwirtschaft oder im Haushalt, für Bröselndes, Flüssiges oder Festes.Jetzt aber heißt´s warten – die Könige am Hafen müssen in die heute nur mühsam herannahende Umzugskarawane eingefädelt werdenGenug Zeit zum Einstudieren der Gestik: Melchor hat zweifellos einen grandiosen Ausblick auf Montgó, Stadt, Hafen und MeerAuch der Kini-gleiche Gaspar Das Lächeln der Begleitung des Baltasar im Hintergrund macht die Wartezeit für den Fotografen erträglich.
Wehmütig denkt er an die Zeiten als Autoren im spanischen Internet, ohne irgendwelche Bestrebungen der Diversidad-Bewegung zu verletzen, erklären durften „Melchor encarnará a los europeos, Gaspar a los asiáticos y Baltasar a los africanos“.
Diese Betrachtungsweise hatte sich in Spanien im 15. Jh. durchgesetzt, zuvor spielte das Alter der Könige eine differenzierende Rolle.Heute …Es dunkelt verdächtig und der Kaspar-Kini ist immer noch in WartestellungMelchor tambiénDie Miene des Balthasar verdüstert sichDie Wartezeit der Zielgruppen am Wegesrand zieht sichErwartungsfroh, geduldig und höchst diszipliniert die Schlangen links und rechts des Weges durch den sie kommen werdenAm Ende der langen Schlange steht alles bereit, auch der Mond strahlt (beinahe) in voller GrößeDann kommt Bewegung aufKarnevalsähnliche Vorboten des Cabalgata de Reyes Umzugs werden sichtbarTraditionelle Stelzenläuferinnen beeindrucken …… und lächeln unermüdlich, nicht nur für den FotografenRey Baltasar, jetzt endlich auf seinem Thron angekommen, erkennt den Fotografen wieder, wir haben am Hafen gemeinsam gewartet – das verbindetDer Shootingtermin entschädigt und erfreut unzählige Familien …... y los perros tambiénDann ist der schöne Spuk vorbei, so schnell wie er langsam begonnen hatSchön war´s wieder mal – noch ein letztes Lächeln des Orients unter lokalem SchutzAuf dem Weg nach Hause kommen wir am ehemaligen Fischerviertel vorbei und erinnern uns an die Traditionen unserer ehemaligen Fischerstadt DéniaIch krame dann noch ein Foto vom Calbagata 2019 herausUnd von 2020…
Wir erinnern uns noch an die Tradition des „Roscón de Reyes“: Auf einem Kranz aus Hefeteig sitzt eine Papierkrone. Im Kuchen sind eine Königsfigur und eine Bohne eingebacken. Wer den König findet, bekommt die Krone aufgesetzt. Der Finder der Bohne muss den Kuchen bezahlen. Muy facil.
Perdon, letzte Meldung, bei Aldi España heute im Sonderangebot
Auf dem Hinweg ins Land Valencia erleben wir die Pyrenäen, wie nur selten, von ihrer besten, beinahe wolkenlosen Seite: der Pic de Canigou mit seinen 2784 m wird fürwahr zum besonderen Augenblick.
Natürlich war die heimische Zugspitze (2962 m) gestern früh auch noch schneebedeckt. Im Süden jedoch, an der Grenze nach Spanien, sind Schneeberge immer wieder ein Erlebnis.
Am 5. April ging’s heuer los. Zuerst lockt Frankreich. Wir fahren mit dem G über Baden-Württemberg (Biberach, Todtnau, das Höllental, Weil am Rhein), das Elsass (Huningue und Altkirch im Dépt. Haut-Rhin), Belfort und Dole (Jura) auf der National 73 ins Département der Flüsse Saône und Loire. La France hat uns wieder. Wir genießen das Bewusstsein hier zu sein. Landschaften, Sprache und Baudenkmäler haben´s uns angetan. Auch die Menschen die wir treffen, ihr alltägliches Savoir-vivre.
Am späteren Nachmittag tauchen wir so richtig ein. In Tournus, hier bleiben wir über Nacht, und am nächsten Morgen in Mâcon, beide wunderbar an der Saône gelegen. Wie bei jeder Stippvisite auch anderer kleinerer Städte wo in Frankreich auch immer: Ein Café an der Straße, ein paar Schritte ins Centre, zur Église, zum Fluss und … wir sind angekommen.
Am zweiten Tag geht’s von der Saône zur Rhône, nach Tournon-sur-Rhône: Eine großzügig angelegte Stadt am grandiosen Fluss! Doch Sète, unser geplantes Zwischenziel, ist jetzt greifbar nah und zieht uns magisch an. Diese eigentlich ganz normale und wohl deshalb so faszinierende französische Hafenstadt am Mittelmeer und dem Austernteich Étang de Thau im Südwesten, Anfang des Canal du Midi, hat es uns seit langem angetan.
Von den köstlich-frischen Fruits de Mer, diesmal im La Calanque, ganz zu schweigen – heuer sogar an zwei Abenden. Denn wir entscheiden anderntags bei Café und Croissant am Hauptkanal eine weitere Nacht zu verweilen. Über die beeindruckende Zugbrücke ist´s vom Hotel mit geschlossenem Parkplatz ohnehin nur eine Petite Promenade du Soir zum puren abendlichen französischen Leben des Midi.
Hier ein paar für uns besonders erinnerungswerte Augenblicke dieses ersten Teils der Reise:
Schon kurz nach der Rheinbrücke zwischen Weil am Rhein und Huningue (Hüningen) kommt im eher ruhigen südlichen Elsass augenblicklich Freude auf. Bei jeder Reise machen wir Jagd auf Graffitis. In Tagsdorf das erste ins Auge fallende Exemplar!
Es erinnert uns an eine häusliche Begegnung vor Jahren …
Damals plötzlich ein junger Fuchs ante portas …
… wir lassen ihn herein – nach einem Rundgang durch die Wohnung ein Augenblick des Behagens auf dem Ehebett, dann ist er wieder wegEin Halt in Tournus an der Saône lohnt sich. Seit 2015 gehört die geschichtsträchtige Stadt zur fusionierten Region Bourgogne-Franche-Comté.
Die dortige Abteikirche Saint-Philibert ist eines der bedeutendsten frühromanischen Baudenkmäler überhaupt (9. Jh.). Im Augenblick des Eintretens überwältigt die Wucht die wir sonst von den großen gotischen Kathedralen kennen.
Benediktiner haben die Abtei gegründet, nachdem sie von den Wikingern aus ihrem Kloster in Noirmoutier, der Atlantikinsel südlich der Loiremündung, vertrieben worden sind.
Unser nächster Augenblick, jetzt in Mâcon, ebenfalls an der Saône und 65 km nördlich von Lyon: So sieht hier die früher ebenfalls romanische Kathedrale Saint-Vincent aus.
Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte durch Abrisse und Umbauten heftig malträtiert. Die beeindruckende Wucht ist geblieben. Zwei Türme und prächtige Wandmalereien, eine Ikonographie aus dem 11. Jh., sind noch Zeugnis der Romanik und rechtfertigen die gestrenge Einstufung als historisches Denkmal.
Die mächtige Pont Saint Laurent von Mâcon zur gleichnamigen Stadt am Ostufer der Saône hat ihren Ursprung ebenfalls im 11. Jh.
Eine eher jüngere Schöpfung in der geschichtsträchtig alten Stadt: Die Graffiti-Ikone (pardon) porträtiert selbstbewusst die Weisheit großer Franzosen und Französinnen; letztere leider nur unten links, dafür mit einem weiteren aufmerksamen Bewunderer, präziser einer Bewundererin …
Ein Augenblick in Tournon-sur-Rhône – wir sind jetzt 80 km südlich von Lyon:
Pulsierende Geschäftigkeit vor der Kulisse der Hautes Alpes im Osten
Geplantes Zwischenziel erreicht: der Canal Royal von Sète
Nicht ganz unerwartet: Unsere für einen längeren Augenblick getrennte Verbindung zwischen begehrten Fruits de mer auf der anderen Kanalseite und Hotel
La voilà, die begehrten Gourmandises sétoises im La Calanque
Bis sich die Brücke wieder absenkt nutzen wir die Wartezeit. Diesseits des Kanals, in der alten Rue de Tunis, finden wir unzählige bezaubernde Graffitis.
Welch köstlicher und gefälliger Augenschmaus vor dem abendlichen zum Teil schwer zugänglichen Genuss der Innereien mancher Meeresfrüchte (vergleichbar mit der „halberden Antn“ beim Steidlwirt am Westufer vor ein paar Tagen). Sète offenbart sich auch noch als Ort kreativer Straßenmalerei. Wir werden genüsslich doppelt belohnt.
Hier eine kleine Auswahl inspirierender Augenblicke:
Dies ist für HDM seit der Jugendzeit das Klischee einer erwachsenen männlichen französischen „Visage“.
Ich vermute dahinter die bildliche Erinnerung an einen Paul Kalenderian aus Marseille. Er war kurz nach Kriegsende als französischer Besatzer bei uns einquartiert. Weitere ähnliche Gesichter, z. B. das von Jean Gabin, festigten das eingebildete Franzosenbild, obwohl es letztlich nicht haltbar ist.
Nicht typisch Französisch
Eine mir höchst vertraute kleine große Persönlichkeit, hier in dunkler Gestalt
Ups! Eine auch hierzulande übliche Kreativitätauf einer zumindest früher höchst nützlichen Einrichtung
Graffiti-ähnlich auch eine Art bildlicher Straßengestaltung und Kommunikation. Erstes Feedback ist schon erkennbar.
Morbide Schönheit in Form einer Art gegenständlicher Graffiti-Collage
Authentisch, aufregend und wohltuend
Könnte einen von Stürmen geprägten Fischer des Quartiers darstellenWeniger authentischUps!Eine moderne Graffiti-Version in Erinnerung an einen katalanischen Surrealisten aus Figueres, auf dem weiteren Weg ins Land Valencia gelegen?Dieser Herr aber erinnert sicherlich an einen gewissen Caballero español …
Das nächste Mal mehr über Sète, z. B. malerische Begegnungen wie dieses Schwätzchen (frz. petite causette). Sie gehören im Midi zum täglichen Leben und Erlebenwie die Baguette.
Fortsetzung folgt
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