Stationen auf unserem Jakobsweg nach Spanien (VI)

Folge 6: Besuch bei Tartarin de Tarascon

Allerdings – mit einer solchen Behauptung wird man selbst zum Tartarin. Die Titelfigur von Alphonse Daudets „Die wunderbaren Abenteuer des Tartarin von Tarascon – Aventures prodigieuses de Tartarin de Tarascon“ wurde bereits zu seinen Lebzeiten (1840–1897) zum Inbegriff des Angebers. Zum Trost – man ist damit nicht allein denn „en France, tout le monde est un peu de Tarascon“.

Und Ödön von Horváth bezeichnet Tartarin in seinem Roman „Der ewige Spießer“ als französischen Oberbayern. Was soll uns das, die wir unter solchen Landsleuten eigentlich recht annehmbar leben, wohl sagen …? weiterlesen →

Das kommt mir Spanisch vor

„Das kommt mir spanisch vor“ ist eine durchaus nachvollziehbare Redewendung der Deutschen. Anders sehen´s die Spanier mit „esto me suena a chino“, i. e. „das kommt mir chinesisch vor“, man hört auch „es como si me hablaran en chino“.

Und in der Tat gibt es in Spanien in den streng chinesisch geführten Restaurants und Billigläden genug Gelegenheit sich über das mannigfaltige Sortiment und niedrige Preisniveau hinaus fremdsprachlich unkonventionell zu üben.

Im deutschen Sprachgebrauch macht eine historische Erklärung Sinn: Karl V. wurde 1519 als spanischer König auch deutscher Kaiser. Bis dahin war am deutschen Hof das spanische Hofzeremoniell wenig bekannt und wurde sogar als unerhört empfunden. Auch das kann man sich gut vorstellen.

Mit zwischenzeitlich beträchtlicher Spanien-Erfahrung kommt einem unsere deutsche Redewendung täglich in den Sinn. Deshalb dieser kleine Blog. Unsere Antwort auf jedes diesbezügliche Ereignis lautet dann „Estamos en España“, i. e. wir sind nun mal in Spanien, eben deshalb. Viva España.