Der vorausgehende Beitrag skizziert unsere Spanienfahrt im April 2022. Ein richtiger Nachzügler also. Ausreden dafür gäb´s genug. Aber wie aktueller werden?
Eine Idee: Die Rückfahrt der in den letzten Folgen dokumentierten Reise nach Spanien, das „Vuelta“ nach Ambach, überspringen und jetzt die zweite noch recht frische Spanienreise im November, dokumentieren. Sozusagen im direkten Vergleich.
Gesagt, getan! Hier diese kürzliche Reise nach Spanien.
Anderntags erfahren wir von diesen kreativen und liebevollen Ausbesserungen schlechter Wege, Straßen und Plätze, häufig durch Fliesen
Die Presqu´île zwischen Saône und Rhône verleiht Lyon ihren Charakter, im Nordwesten liegt malerisch das Vieux LyonDie beiden Flüsse und ihre Brücken erschließen ständig neue AusblickeÜber die Saône mit der Ostseite der Cathédrale Saint-Jean und der Basilique Notre-Dame-de-Fourvière auf dem Hügel im HintergrundMajestätische Häuser jenseits der RhôneDer Westflügel der Kathedrale Saint-Jean im alten Lyon nahe der SaôneDas mächtige Hauptschiff aus gotischer Zeit. (Die beiden seitlichen Kapellen mir ihren Gewölben sind romanisch)Soziales Gesehen-werden-wollen vor alten Mauern, egal ob romanisch oder gotischNeckisches Posing vor dem mächtigen Haupttor …… bestens beschützt von einer ebenso beeindruckenden französischen PolizeieinheitDann treffen wir die kleine wie wunderbare Anne. Sie führt uns stolz und kundig durch ihr Quartier, bis in einzelne Häuser hinein.Wir schlüpfen heimlich mit ihr hinein, sobald ein Bewohner die Tür öffnet.Une femme incroyable.
Eines der grandiosen Treppenhäuser zwischen zwei Gebäuden und Manufakturen aus der Hochzeit der Seidenweberstadt Lyon.
Diese Traboules sind Passagen oder Treppenhäuser, die den Durchgang von einer Straße zur anderen ermöglichen, auch durch Innenhöfe und über verschiedene Ebenen. Traboules verkürzten die Transportwege zwischen den einzelnen Seidenmanufakturen und von dort zu den Händlern. Auch vermied man den Kontakt des wertvollen Materials mit dem Regen und dem Unrat der damals noch nicht gepflasterten Straßen.
Dann die eigenständige und sorgfältig behütete Lyoner Graffiti-KulturNatürlich nicht ohne KüchenmotiveLes Bouchons lyonnais und deren kulinarischer Anspruch nach eigenständiger Gastronomie waren sicherlich ein ideales Umfeld für Köche wie Paul Bocuse.
Sie entstanden aus den Lokalen der „mères lyonnaises“, den ersten Köchinnen im 18. Jahrhundert. Sie hatten keine Kochausbildung und standen, bevor sie kleine Gasthäuser betrieben, im Dienst der Bourgeoisie. Ihre Positionierung: Einfache Küche mit vereinfachten Rezepten der anspruchsvollen Bourgeoisie.
Eine Spezialität ist das „tablier de boucher“, panierte Kutteln. HDM genießt in Frankreich (wie in Spanien) die diversen regionalen Zubereitungsarten dieser Innereien. In der schwäbischen Küche hat dieses Arme-Leute-Essen immer eine Rolle gespielt.
Neben diesen einfachen aber lukullischen Gerichten fasziniert die Herkunft der Namen: Tablier de boucher heißt wörtlich Fleischerschürze! Dafür dass sich les bouchons lyonnais aus der Redewendung mettre un bouchon à qn. (jmdm. das Maul stopfen) ableiten hat HDM bislang keinen Nachweis gefunden.
Aber Hauptsache ist es schmeckt. Le Mur des Canuts im 4. Arrondissement Croix-Rousse ist, begonnen 1987, wohl das berühmteste Mauerkunstwerk Frankreichs. Es stellt typische Szenen des Lebens und der Seidenproduktion dieses Viertels im 19. Jh. dar.
„Réalisé par la Cité de la Création en 1987, ce mur peint qui s’étend sur une façade aveugle de 1200 m² est le plus grand d’Europe. Actualisé une première fois en 1997, il tient régulièrement compte des transformations du quartier. Les habitants représentés sur cette façade sont également vieillis. Ainsi un jeune homme qui portait son vélo a été représenté jeune papa en 1997, avec sa petite fille. Rénovée et actualisée en 2013, elle montre un quartier vivant, entre histoire et modernité.
Ce mur peint évolutif représente le quartier de la Croix-Rousse, quartier des „Canuts“, ouvriers travaillant la soie au 19ème siècle. On y retrouve les immeubles typiques du quartiers avec leurs hautes fenêtres et leurs plafonds de 4m de haut destinés à accueillir les métiers à tisser. Plusieurs clins d’oeils à la culture lyonnaise sont également présents, comme un petit théâtre de Guignol ou les velo’v, les vélos lyonnais en libre-service.“ Quelle: france.fr Auch wir wollen dazu gehörenGrandiose Sicht auf die Baustile Lyons … „avec du bonheur jusqu´au Mont Blanc“ sagt AnneDie optische Spannung zwischen alten Kaminen und modernen Bauten entschädigt für den heute fehlenden Mont Blanc-BlickUnsere Gebirgs-App liefert wenigstens den Mont Blanc-BeweisDann noch rein ins Treiben der Stadt: chacun à son goûtVive la differenceImmer für ein Schwätzchen gut (faire un brin de causette)Was für ein tolles PärchenNach zwei Übernachtungen gehts weiter und wir erhaschen noch einige der für uns weniger wichtigen touristischen Attraktionen. Hier das Musée des Confluences mit anthropologischen InhaltenDann immer der Rhône entlang, wenn auch nicht immer so wunderbar nah. Die Straßenführung ist, will man Autobahnen vermeiden, im Umfeld der großen Stadt nicht immer ganz einfach.Schließlich vorbei an verblühtem LavendelMittelalter pur und bestens erhalten: Besuch in Viviers an der Rhône. HDM entdeckt ein ganz besonderes Kruzifix für seine Sammlung.Beeindruckende CanyonsDie Ardèche-Schlucht …… und der spektakuläre DurchbruchUnterwegs geruhsam TierischesNach Südwesten versuchen wir unseren französischen Lieblingsberg, den Mont Ventoux, zu ortenWie zum Dank zeigt er sich noch bevor es dunkel wird. In seiner aus dieser Perspektive langgestrickten Form erkennen wir ihn zuerst kaum, die Kegelform ist uns vertrauter.In Narbonne bleiben wir wieder mal über Nacht. Die alte Römerstraße ist einfacher zu finden als unser vertrautes Hotel. Nur wenige finden es, obwohl zentral gelegen und mit toller Parkmöglichkeit. Narbonne ist ein ehemaliger Mittelmeerhafen und gehört mit seinen knapp 60.000 Einwohnern zum Département Aude in der Region Okzitanien. Historisch gehörte es zur Provinz Languedoc. Die Stadt hat Anschluss an den Canal du Midi und besitzt einen etwa vier Kilometer langen Küstenstreifen, heute Narbonne Plage.
Narbonne war die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Durch Narbonne führte die Via Domitia, die erste Römerstraße in Gallien. Sie verband Italien mit den spanischen Kolonien.Das erhaltene Stück Weges vor dem Rathaus soll recht authentisch sein …Die Cathédrale Saint-Just-et-Saint-Pasteur de Narbonne entdecken wir diesmal von allen möglichen Seiten bei NachtAllein im majestätischen Innenraum mit einem der höchsten Chöre FrankreichsDas Rathaus in nächtlichem ScheinAnderntags ersteigen wir uns eines der großen Beispiele romanischer Vergangenheit: Prieuré de SerraboneDie vielfältigen Ausdrücke der Skulpturen und dargestellten Gesichter allein wären ein Studium wertRomanik pur, vermutlich nicht nur für uns LaienSpäte Ankunft bei Hund und Katz im pyrenäischen Kunststädtchen Céret (siehe España Ida y vuelta III)Außer den Pyrenäen ist auch das Meer schon nah. (Die gastronomische Anrichtung der Pulpos ist allerdings nicht mehr ganz ursprünglich. Zugegebenermaßen leidet darunter der Anspruch auf Appetite Appeal -siehe Merkmale wirksamer werblicher Umsetzung).
Auf jeden Fall haben wir jetzt eine treffliche Grundlage für den morgigen, bei der letzten Reise aufgeschobenen Besuch des Musée d´Art Moderne von Céret.
Fortsetzung folgt
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