Der tiefe Schnee lässt See, Ufer und Bewohner ruhen. Raum und Zeit für ein paar fotografische Eindrücke.
Die Schranke der Bayerischen Seenschifffahrtsgesellschaft mit Sitz am fernen Königssee ist heute erst recht nutzlos
So kann man staade Tage am See bei Schnee a bisserl genüsslich gestalten
Vom Puig Major zum Stilfser Joch
Lang ist’s her seit dem letzten Blog. Deshalb der etwas gestelzte Titel. Verbindender Nenner ist Spanien: Im allerletzten Beitrag der innerspanische Frühjahrsausflug von Dénia ins von dort nahe unverhofft verschneite bergische Mallorca. Hier, im Folgenden schließen sich aktuelle herbstliche Reiseerlebnisse zwischen Ambach und Dénia an. Das headlinewürdige Stilfser Joch inklusive.
Im halben Jahr dazwischen fehlen die ursprünglich geplanten weiteren Mallorca-Eindrücke mit Schwerpunkt Palma und die anschließende Fanzara-Graffiti Rückreise aus Spanien nach Ambach. Genug weiteren Stoff gab’s danach von Touren um Schwabing, neuen Münchner Schlachthof-Graffitis, von den elegant geformten Drumlins des Voralpenlandes aus der Moränenzeit und heuer errichteten Maibäumen. Eigentlich passende Contents. Vielleicht für später. Unerfreulich Persönliches qualifiziert zum Teil als Ausrede für diese vergangene Bild- und Sprachlosigkeit.
Stattdessen jetzt, kurz & bündig: Es lebe das zeitnahe Erleben! Eine Art (redaktionelles) Carpe Diem, wie dies heutzutage häufig so verdächtig gescheit heißt. Hier also ein paar erinnerungswerte aktuelle Momente der jetzigen Reise nach Spanien.
Mit Zwiebelturm könnte dies auch ein oberbayerisches Postkartenklischee sein
Heuer fällt jedoch auch südlich dieses Olivenäquators die Ernte höchst unbefriedigend aus. Auch bei uns. Seit der schweißtreibenden Wiederherrichtung – mit unserem großartigen Vecino und Amigo Pascual – reichten unsere alten Olivos der Finca immerhin für den anspruchsvollen eigenen Bedarf. Heuer dienen die zwei oder drei tragenden Zweige des kleinen alten Olivos direkt vor unserer Haustür in Dénia wenigstens der Zierde. (Wir hatten ihn vor Baggern gerettet und als einen unserer „städtischen“ Hausbäume hierher verpflanzt.)
Ein paar wenige Reisfelder sind noch nicht abgeerntet
Herbststimmung im Delta
Das begehrte Grundnahrungsmittel auf dem Weg in eine der großen Reisfabriken des Umlands
Ganz ohne Unkrautvertilgung geht’s meist nicht. Von unserem Orangenanbau wissen wir dies nur allzu gut.
Unterwegs ein lustiges Pendant zur obigen französischen Toilette: Im kleinen Straßencafé eines valencianischen Pueblos weist uns die Jefa mit einem Augenzwinkern den Weg zu dieser privat anmutenden Einrichtung
Vor Dénia noch ein Abstecher zum Grafiti-Pueblo Torreblanca (perdón, en español Graffiti con solo una f). Wir suchen und finden neue Objekte. Die älteren Schwarz-Weiß-Bilder beeindrucken uns jedoch wiederum am meisten: Gesichtslose und doch in ihrem jeweiligen Beruf ausdrucksstarke Menschen
Fleißige Bäckersfrauen (mit einer Ausnahme?)
Auch Dénia und seine Region kennen eine sehr wechselhafte Geschichte des Wirtschaftens: Fischfang, Zitrusfrüchte, Weinanbau, Rosinenproduktion, Herstellung und Export von Spielzeug. Heute besteht eine recht sinnvoll erscheinende Mischung und Diversifizierung aus üblichem Handwerk und Handel, Bauwirtschaft, Garten- und Landschaftsgestaltung, Maklertätigkeiten und Tourismus. Hier profiliert sich zunehmend eine diversifizierte bodenständige valencianische Gastronomie. Sie reicht vom 3-Sterne-Lokal von Quique Dacosta bis zu Davids und Teos Chiringuito bei uns am Strand. Differenzierte Zielgruppen sind zu bedienen: Tagesbesucher, länger weilende Strandtouristen, unterschiedlichste Ansprüche von Residenten der Zweitwohnungen und natürlich die einheimischen Vecinos der Stadt.
Ständiger Wechsel und das Probieren „neuer Geschäftsideen“ sind in Dénia an der Tagesordnung. Kaum eine Ankunft ohne irgendeine Neuigkeit: Heute sind an der Esplanade unseres Stadtstrandes Marineta Cassiana nach Las Rotas Probierstände des jetzt jährlichen Gastronomiefestivals aufgebaut. Die Stadt hat es geschafft zu einem bedeutenden Platz valencianischer Essenstradition mit Schwerpunkt Meeresfrüchte und Reis, auch aus dem naheliegenden Marjal de Pego y Oliva, zu werden.
(Über die Aussagefähigkeit des Logos D’na und der Plakate könnte oder müsste man sicherlich streiten)
Der bevorzugte und überwiegende Reiskonsum schließt die „Nudel-Paella“, die Fideuà, nicht aus. Nudelart und beigegebene Meeresfrüchte sind unterschiedlich. Neuerdings überwiegen feine Fadennudeln. Die köstliche Fideuà Negra von Chefkoch Bati Bordés erhält ihre Farbe vom Tintenfisch, schmeckt köstlich und ist trotzdem nicht jedermanns Sache.
Diese Beiden halten´s mit der traditionellen Paella Valenciana. Sie haben soeben aus einem der Festivalstände einen Pappteller voll ergattert und suchen, beängstigend akrobatisch über sandigem Untergrund jonglierend, nach ihren elterlichen Mitessern
Ein paar Meter daneben geruhsames Marianeta-Strandleben mit Karibik-Touch für Paella-Abstinenzler
Schnee auf dem Puig Major
Die etwas andere Image-Insel
Die zweite versuchte Anlandung in Palma klappt. Allerdings meldet rtve den kältesten Morgen des Winters. Die Woche vorher haben über sechs Meter hohe Inselwellen unsere immer wieder hinaus geschobene Fährfahrt verhindert.
Eigentlich könnte alles sehr einfach sein. Wir kämen sogar zu Fuß auf die Insel. Drei Minuten runter zum Meer, unserem Stadtstrand entlang, am Club Nautico und Fischerhafen vorbei, das alte Fischerviertel linker Hand, dann auf die Mole zum Hafen der Balearia – hier legen die Fähren zur Baleareninsel ab. Auch dort ein eher kurzer Weg: Das wegen der späten Inselankunft ausnahmsweise schon gebuchte Hotel liegt an Palmas Passeig Maritim Nummer 11.
Früher war’s zur Fähre noch näher. Aber wir nehmen ja ohnehin den Offroader mit, für die touristisch weniger ausgetretenen Inselpfade.
Und, statt hoher Wellen im Mittelmeer soll‘s jetzt Schnee geben. Als dies Antonio, Ehemann von Doris und aufgewachsen in der nahen Carrer Sandunga 51 ein paar Tage zuvor vermutet, lachen wir ungläubig. Spanier übertreiben manchmal, haben aber auch Recht.
Zugegeben: Schnee in der Serra Tramuntana halte ich bislang für so unwahrscheinlich wie in jüngeren Jahren Hemingway’s Schnee auf dem Kilimandscharo. Der gleichnamige Film von Henry King wühlt den jungen HDM damals ziemlich auf. Vor 70 Jahren kommt er in deutsche Kinos.
Jetzt ist auch der nahe mallorquinische Puig Major auf der Sonneninsel weiße Wirklichkeit. Die Schneekappe des hohen fernen Zentralafrikaners hingegen schmilzt leider dahin.
Eigentlich passt der Schnee ja in unsere Planung. Schließlich ist das etwas andere normale Anti-Image-Mallorca unser Ziel.
Demnächst:
Ums Kloster rum und dann zurück nach Palma
Auch Tarragona ist eine Reise wert
Lyon war ausgemachtes Zwischenziel unserer diesmaligen Spanienreise. Zwei Tage später holen wir dann den Besuch des Musée d’Art Moderne de Céret nach. Jetzt entscheiden wir uns noch für Tarragona. Es erweist sich, das gestresste Barcelona links liegen lassend, als lohnende katalanische Zwischenstation ins Land Valencia.
Kleine Anmerkung: Der besonders aufmerksame Leser erinnert vielleicht den chinesischen Reis und die Wantan-Suppe im Restaurante Pekin – als wir letzten April in Dénia ankommen.
Aber auch die Reiserouten unterscheiden sich schließlich …
Hasta la próxima
Alerta amarilla
In diesen Tagen ist halb Spanien aus dem Häuschen. Wir erleben Wetter pur. Überall heftiger Wind, Böen, Schnee im Norden Atlantik abwärts und natürlich in der Sierra Nevada im Süden. Bei uns am Mittelmeer Sonne pur, ein paar Wölkchen als Zugabe.
Vom für vorgestern endlich gebuchten Mallorca-Trip ab unserem fußnahen Fährhafen hat uns die Baleària ausgeladen. Wir sind stocksauer. Ist doch das Meer glatt, wie wir es von den Calmas de Enero eigentlich kennen.