Zwei Tage Lyon war ein Höhepunkt unserer letzten Reise ins Land Valencia im November. Anderntags gehts, zuerst der Rhône entlang, bis nach Narbonne. Tags drauf kommen wir spät abends in Céret zwischen dem Languedoc und den östlichen Pyrenäen an.
Schon in der vorausgehenden April-Reise machen wir in Céret Station („España Ida y Vuelta III“). Der Besuch des Musée d´Art Moderne passt aber zeitlich nicht rein. Jetzt holen wir ihn nach.
Wie aus Tausendundeine Nacht: Die wunderbaren Reyes Magos de Oriente in Dénia
Hier eine kleine aktuelle Foto-Reportage. Denn Fotos kommunizieren schneller als lange Texte, meint der Fotograf …
In Spanien ziehen am Abend des 5. Januar die Heiligen Drei Könige Melchior, Kaspar und Balthasar (Los Reyes Magos Melchor, Gaspar y Baltasar) durch die Städte und Pueblos. Die Kinder sammeln dann begeistert und eifrig die von ihren Thronwagen geworfenen Süßigkeiten.
Die darauf folgende Nacht hat sich seit dem 14. Jh. als die Nacht der Geschenke für Kinder entwickelt. Im nahen Alcoy, um die siebzig Kilometer im Landesinnern nach Westen, gibt es dann 1866 den ersten Cabalgata de Reyes (Dreikönigs-Umzug). Diese Tradition wird auf der ganzen Halbinsel und in den südamerikanischen Ländern übernommen.
Früher stellten die Kinder vor dem Schlafengehen, in Erwartung der sie nachts mit Geschenken beglückenden Reyes, Turrón und Sherry vor die Tür. Für die genügsamen Kamele Wasser und trockenes Brot.
Turrón ist eine meist sehr süße weihnachtliche spanische Köstlichkeit aus Mandeln, Honig, Zucker und Ei. Suchterscheinungen sind für Anfällige nicht auszuschließen.
In den letzten Jahren hat sich die Beschenkung zunehmend zu Weihnachten hin verlagert. Die Faszination der Magos aber bleibt. Ein Trend zur Trivialisierung des Drumherums ist unverkennbar. Im Umzug ist zweckmäßig Aufblasbares auf dem Vormarsch.
Der vorausgehende Beitrag skizziert unsere Spanienfahrt im April 2022. Ein richtiger Nachzügler also. Ausreden dafür gäb´s genug. Aber wie aktueller werden?
Eine Idee: Die Rückfahrt der in den letzten Folgen dokumentierten Reise nach Spanien, das „Vuelta“ nach Ambach, überspringen und jetzt die zweite noch recht frische Spanienreise im November, dokumentieren. Sozusagen im direkten Vergleich.
Gesagt, getan! Hier diese kürzliche Reise nach Spanien.
Anderntags erfahren wir von diesen kreativen und liebevollen Ausbesserungen schlechter Wege, Straßen und Plätze, häufig durch Fliesen
Die Presqu´île zwischen Saône und Rhône verleiht Lyon ihren Charakter, im Nordwesten liegt malerisch das Vieux LyonDie beiden Flüsse und ihre Brücken erschließen ständig neue AusblickeÜber die Saône mit der Ostseite der Cathédrale Saint-Jean und der Basilique Notre-Dame-de-Fourvière auf dem Hügel im HintergrundMajestätische Häuser jenseits der RhôneDer Westflügel der Kathedrale Saint-Jean im alten Lyon nahe der SaôneDas mächtige Hauptschiff aus gotischer Zeit. (Die beiden seitlichen Kapellen mir ihren Gewölben sind romanisch)Soziales Gesehen-werden-wollen vor alten Mauern, egal ob romanisch oder gotischNeckisches Posing vor dem mächtigen Haupttor …… bestens beschützt von einer ebenso beeindruckenden französischen PolizeieinheitDann treffen wir die kleine wie wunderbare Anne. Sie führt uns stolz und kundig durch ihr Quartier, bis in einzelne Häuser hinein.Wir schlüpfen heimlich mit ihr hinein, sobald ein Bewohner die Tür öffnet.Une femme incroyable.
Eines der grandiosen Treppenhäuser zwischen zwei Gebäuden und Manufakturen aus der Hochzeit der Seidenweberstadt Lyon.
Diese Traboules sind Passagen oder Treppenhäuser, die den Durchgang von einer Straße zur anderen ermöglichen, auch durch Innenhöfe und über verschiedene Ebenen. Traboules verkürzten die Transportwege zwischen den einzelnen Seidenmanufakturen und von dort zu den Händlern. Auch vermied man den Kontakt des wertvollen Materials mit dem Regen und dem Unrat der damals noch nicht gepflasterten Straßen.
Dann die eigenständige und sorgfältig behütete Lyoner Graffiti-KulturNatürlich nicht ohne KüchenmotiveLes Bouchons lyonnais und deren kulinarischer Anspruch nach eigenständiger Gastronomie waren sicherlich ein ideales Umfeld für Köche wie Paul Bocuse.
Sie entstanden aus den Lokalen der „mères lyonnaises“, den ersten Köchinnen im 18. Jahrhundert. Sie hatten keine Kochausbildung und standen, bevor sie kleine Gasthäuser betrieben, im Dienst der Bourgeoisie. Ihre Positionierung: Einfache Küche mit vereinfachten Rezepten der anspruchsvollen Bourgeoisie.
Eine Spezialität ist das „tablier de boucher“, panierte Kutteln. HDM genießt in Frankreich (wie in Spanien) die diversen regionalen Zubereitungsarten dieser Innereien. In der schwäbischen Küche hat dieses Arme-Leute-Essen immer eine Rolle gespielt.
Neben diesen einfachen aber lukullischen Gerichten fasziniert die Herkunft der Namen: Tablier de boucher heißt wörtlich Fleischerschürze! Dafür dass sich les bouchons lyonnais aus der Redewendung mettre un bouchon à qn. (jmdm. das Maul stopfen) ableiten hat HDM bislang keinen Nachweis gefunden.
Aber Hauptsache ist es schmeckt. Le Mur des Canuts im 4. Arrondissement Croix-Rousse ist, begonnen 1987, wohl das berühmteste Mauerkunstwerk Frankreichs. Es stellt typische Szenen des Lebens und der Seidenproduktion dieses Viertels im 19. Jh. dar.
„Réalisé par la Cité de la Création en 1987, ce mur peint qui s’étend sur une façade aveugle de 1200 m² est le plus grand d’Europe. Actualisé une première fois en 1997, il tient régulièrement compte des transformations du quartier. Les habitants représentés sur cette façade sont également vieillis. Ainsi un jeune homme qui portait son vélo a été représenté jeune papa en 1997, avec sa petite fille. Rénovée et actualisée en 2013, elle montre un quartier vivant, entre histoire et modernité.
Ce mur peint évolutif représente le quartier de la Croix-Rousse, quartier des „Canuts“, ouvriers travaillant la soie au 19ème siècle. On y retrouve les immeubles typiques du quartiers avec leurs hautes fenêtres et leurs plafonds de 4m de haut destinés à accueillir les métiers à tisser. Plusieurs clins d’oeils à la culture lyonnaise sont également présents, comme un petit théâtre de Guignol ou les velo’v, les vélos lyonnais en libre-service.“ Quelle: france.fr Auch wir wollen dazu gehörenGrandiose Sicht auf die Baustile Lyons … „avec du bonheur jusqu´au Mont Blanc“ sagt AnneDie optische Spannung zwischen alten Kaminen und modernen Bauten entschädigt für den heute fehlenden Mont Blanc-BlickUnsere Gebirgs-App liefert wenigstens den Mont Blanc-BeweisDann noch rein ins Treiben der Stadt: chacun à son goûtVive la differenceImmer für ein Schwätzchen gut (faire un brin de causette)Was für ein tolles PärchenNach zwei Übernachtungen gehts weiter und wir erhaschen noch einige der für uns weniger wichtigen touristischen Attraktionen. Hier das Musée des Confluences mit anthropologischen InhaltenDann immer der Rhône entlang, wenn auch nicht immer so wunderbar nah. Die Straßenführung ist, will man Autobahnen vermeiden, im Umfeld der großen Stadt nicht immer ganz einfach.Schließlich vorbei an verblühtem LavendelMittelalter pur und bestens erhalten: Besuch in Viviers an der Rhône. HDM entdeckt ein ganz besonderes Kruzifix für seine Sammlung.Beeindruckende CanyonsDie Ardèche-Schlucht …… und der spektakuläre DurchbruchUnterwegs geruhsam TierischesNach Südwesten versuchen wir unseren französischen Lieblingsberg, den Mont Ventoux, zu ortenWie zum Dank zeigt er sich noch bevor es dunkel wird. In seiner aus dieser Perspektive langgestrickten Form erkennen wir ihn zuerst kaum, die Kegelform ist uns vertrauter.In Narbonne bleiben wir wieder mal über Nacht. Die alte Römerstraße ist einfacher zu finden als unser vertrautes Hotel. Nur wenige finden es, obwohl zentral gelegen und mit toller Parkmöglichkeit. Narbonne ist ein ehemaliger Mittelmeerhafen und gehört mit seinen knapp 60.000 Einwohnern zum Département Aude in der Region Okzitanien. Historisch gehörte es zur Provinz Languedoc. Die Stadt hat Anschluss an den Canal du Midi und besitzt einen etwa vier Kilometer langen Küstenstreifen, heute Narbonne Plage.
Narbonne war die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Durch Narbonne führte die Via Domitia, die erste Römerstraße in Gallien. Sie verband Italien mit den spanischen Kolonien.Das erhaltene Stück Weges vor dem Rathaus soll recht authentisch sein …Die Cathédrale Saint-Just-et-Saint-Pasteur de Narbonne entdecken wir diesmal von allen möglichen Seiten bei NachtAllein im majestätischen Innenraum mit einem der höchsten Chöre FrankreichsDas Rathaus in nächtlichem ScheinAnderntags ersteigen wir uns eines der großen Beispiele romanischer Vergangenheit: Prieuré de SerraboneDie vielfältigen Ausdrücke der Skulpturen und dargestellten Gesichter allein wären ein Studium wertRomanik pur, vermutlich nicht nur für uns LaienSpäte Ankunft bei Hund und Katz im pyrenäischen Kunststädtchen Céret (siehe España Ida y vuelta III)Außer den Pyrenäen ist auch das Meer schon nah. (Die gastronomische Anrichtung der Pulpos ist allerdings nicht mehr ganz ursprünglich. Zugegebenermaßen leidet darunter der Anspruch auf Appetite Appeal -siehe Merkmale wirksamer werblicher Umsetzung).
Auf jeden Fall haben wir jetzt eine treffliche Grundlage für den morgigen, bei der letzten Reise aufgeschobenen Besuch des Musée d´Art Moderne von Céret.
München ist Gastgeber der EM 2022 und alle gehen hin. Auch wir. Lassen diese Europa-Meisterschaften die Stadt wieder mehr leuchten, wie damals vor 50 Jahren bei Olympia, wäre damals nur das Attentat nicht gewesen? Wir unterbrechen deshalb den Reisebericht De vuelta en España zugunsten einiger persönlicher Münchner Beobachtungen.
In diesen sonnigen Tagen erscheint uns Landeiern die Stadt und ihr ganzes Drum Herum tatsächlich angenehm locker und ungezwungen, weniger hektisch als sonst. Die EM scheint die Stadt zu beflügeln.
Um spontan auch mit dabei zu sein gönnen wir uns als zweites Frühstück eine Schmalznudel im Café Frischhut – nicht besonders sportlich aber die erste ihrer Art seit weiß Gott wann. Na dann!
Wir strahlen mit dem Chef um die Wette. Er freut sich, selbst in diesen sonnig umtriebigen Tagen, auch über nur sporadische Kundschaft und tätschelt die juvenilen Teiglinge „in eigener Herstellung“ ins brodelnde Fett. Es soll tatsächlich noch Münchner geben die dieses Erlebnis noch nicht genossen haben, weiß die Süddeutsche, allerdings schon vor Jahren, zu berichten. Wir sind jetzt dabei.
Außen solide traditionell, innen ein überzeugendes bairisches Schmalznudelsortiment, so schmackhaft wie früher nur bei Oma… wie man so schön sagt
In den Fluren rein zum gemütlichen Hof glaubt man auf diesem süßen Gemälde tatsächlich den münchnerischen Aufbruch zu spüren … gendermäßig allerdings noch nicht auf der Höhe unserer ach so modernen Zeit. A bisserl hinterher ist manchmal besser, denke ich.Wir aber eilen zu einem originalen Ort der erhofften Leuchtmetamorphose unserer früheren Heimatstadt in Richtung Schwabing. In der Tat erleben wir am Königsplatz eine Art Vorgeschmack auf die heuer wieder stattfindende Wiesn: Ein bisserl sportlich mit Sand und Applaus statt Musi und fröhlichem Gesang. Das traditionelle Wiesn-Getränk macht auf den Biertischen farbenfroh-gesunden Fruchtsäften und Smoothies Platz. We like it.
Am Rande trübt ein eigentlich unbedeutendes Ereignis unsere fröhliche Stimmung: HDM will bei den gerade beginnenden Ausscheidungsspielen des Beach-Volleyball im sonnig hell leuchtenden Sand mit seiner spiegellosen Z 6II spontan ein paar scharfe Bewegungsfotos schießen und zeigt den Presseausweis. Eine Akkreditierung sei dafür erforderlich, so entscheidet eine schließlich dritte Kontrollinstanz, vermutlich der diensttuende Cheffunktionär des einschlägigen Sportverbandes.
Luja! sog i. Und denke an die heute vielerorts nicht mehr zeitgemäße, ganz früher aber vorbildliche deutsche Verbandsarbeit. Höre mich „estamos en Alemania“ sagen, eine Abwandlung meiner mittlerweile spanischen Einschätzung der Dinge um uns herum. Soll heißen wir können hierzulande unnötige Reglementierungen einfach nicht lassen. Funktionäre brauchen eben Regeln, ob nötig oder nicht und vice versa.
Dafür fehlen uns aber nicht selten, unabdingbare Voraussetzung, klare und konkludente Ziele und Strategien für das folgende Handeln – heute mehr denn je. Kein Wunder dass bei internationalen Wettbewerben regelmäßig was schief geht. Macht München diesmal doch die leuchtende Ausnahme? Schaun mer mal.
Der geneigte Leser verzeihe diese hehren Gedanken. Aber auf meine spontane Verstehensformel „wir sind halt nun mal in Deutschland“ habe ich früher ausschließlich als „estamos en España“ zurück gegriffen. Eben immer dann wenn mir dort wieder mal was Spanisch vorkam. So ändern sich die Zeiten.
Klar, ich bleibe Zaungast …
… und erhasche dafür versöhnende Trainings-Momente nebendran
Da fällt mir dazu noch das vor ein paar Tagen im Missionsmuseum der Erzabtei Sankt Ottilien bei Landsberg am Lech aufgenommene Foto ein: „Sitzender Kolonialbeamter, Elfenbeinküste, Anfang 20. Jh.“Das mit den sich ändernden Zeiten hab ich ja schon geschlussfolgert.
Hier noch ein entspannendes Rätsel: Wo spielt wohl dieses Foto? Leuchtet hier München? Oder ist es eine Begegnung vor dem Missionsmuseum der genannten Erzabtei?
Auf unserem weiteren Münchner Weg der Suche nach leuchtenden Momenten: Unweit der Pinakotheken auf trockenem Rasen, anstatt des streng reglementierten Sandes, beschauliche Augustruhe zwischen Kunst und Literatur nach eigenem Gusto der Protagonisten.Der Monaco Franze hätte seine Freude gehabt und sich dazu postiert.Auch im vorausgehenden Rätsel-Bild vor dem Missionsmuseum der Erzabtei Sankt Ottilien. Eine Einrichtung die offenbar mit der Zeit geht.Weiter geht’s: Welch sympathisches Familien-Event an der pyramidisch-gigantischen schattenspendenden Fassade des Ägyptischen Museums – hoffentlich kommt kein Hausmeister und stört die moderne Spitzweg-Idylle.Weiss-blau, international, quirlig und trotzdem irgendwie relaxt wird’s dann in der City. Wohl ein ererbtes Mix der früheren Weltstadt mit Herz. Vier Jahrzehnte lang war der gleich lautende Claim Herzstück (remember BAW?) des Stadtmarketing.
Heute fällt mir dazu nichts mehr Besonderes ein. Überall nachhaltig a bisserl was bewegen ist im Zeitalter von Social Media vielleicht auch ein Konzept, oder? Als ehemaliger Fachrichter im Ausschuss zur Auswahl des Münchner Oktoberfestplakats und des Bierseidel-Visual weiß HDM natürlich zu gut, dass sich eine so strahlende Kommune alles erlauben kann. Glaubt sie jedenfalls.
Zuvor, auf dem Königsplatz und dem angrenzenden Museumsviertel, großer EM-Sport inmitten eines historien- und kunstträchtigen Ambientes – hier die eher kleine Kunst inmitten des mit fröhlichen Touristen angereicherten Münchner Alltagsmixes. Nichts Ungewöhnliches, aber doch ein bisserl Münchner Flair.
In den Nischen der Heilig-Geist-Kirche Wohn- und offenbar auch sommerliche Schlafplätze. Man erlebt, wie vermutlich diese drei Passanten auch, einen Salto unterschiedlichster Gefühle. Das dies so offenbar akzeptiert wird erscheint wünschenswert, beruhigt uns aber nicht so recht.
Im Innern findet dieser beeindruckende Besucher gefühlt das wonach er themenkonform sucht und macht sich in einem kleinen Büchlein Notizen – zu gerne würde ich sie lesenDort wo München ohne jeden Zweifel lebt und leuchtet, auf dem Viktualienmarkt, wird Liesl Karlstadt geehrt wie eh und je
Falls mal schmucklos, wie hier im Herbst, ist sie in zünftiger Gesellschaft
Unweit davon bleibt das Brunnendenkmal der ebenfalls respektablen Volksschauspielerin Elise Aulinger verdächtig ungeschmückt. Hat da ein skurriler Partner wie Liesl´s Karl Valentin gefehlt? Aulingers Neffe, das populäre Münchner Schriftsteller-Original Sigi Sommer („Der ewige Spaziergänger“) kann daran nichts ändern.
Vielleicht steht ihr bescheidenes Ansehen im Zusammenhang mit einer späten Nazi-Ehrung, als sie 1944 in die Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda aufgenommen wurde? Auch das wäre natürlich München pur.
Mehr Aufmerksamkeit bekommt das zart leuchtende Grün dieses sympathischen jungen Paares in andächtiger Pose am Kirchenportal
Wenn Karl Lagerfeld hier noch vorbei kommen könnte, möchte sich dieser Herr im Sinne des Modeschöpfers als leuchtendes Beispiel von all den flanierenden eintönigen Jeansträgern unterscheiden – sagt uns der charmante Original-Münchner an seinem angestammten Kneipenplatz mit regem Publikumsverkehr
Die Biene Maja am renommierten Honighäus´l, mit der wir uns als Anwohner des Waldemar-Bonsels-Wegs am Wirkungsort ihres Schöpfers sehr verbunden fühlen, schwebt lächelnd über derartigen Erwägungen
Kulinarisch südlich leuchtende köstliche Verführungen wie im Mercado unseres Mittelmeerdorfes
Nur wenige Stunden erstrahlen diese tierische Sandburg und ihre Künstlerin in der Mittagssonne. Ob der Sand wohl vom Beach-Volleyball stammt, kommt mir in den Sinn?
Etwas abseits davon ein unvermeidbarer sich alltäglich wiederholender Hund-Frauchen-Moment einer eher den Schatten suchenden Tätigkeit
München leuchtet auch als Weinstadt! Man denke nur an den stolzen Residenz-Weinkeller, HDMs bevorzugtes Pendant zum Hofbräuhaus. Trinke dort seit 1977 den 3a. Auch solch bescheidene Nachhaltigkeit leuchtet ein bisschen, oder?
Bestätigend finden wir Schritte weiter sogar einen Wein aus Mâcon (siehe erste Folge unserer Reise-Augenblicke „España ida y vuelta“)
Auf dem Weg Richtung Schwabing und alte Heimat Maxvorstadt: Auch wir könnten hier, vor der sommerlich verwaisten Mensa der Technischen Universität, in Erinnerungen schwelgen
Hinter den Fenstern des innovativen Katzencafés in der Türkenstraße fehlen heute die haarigen Namensgeber:innen.Nie haben wir uns hinein getraut, obwohl HDM eigentlich Katzen mag.
Natürlich würden wir die Streichel-Attraktionen artgerecht behandeln und ihnen nicht das Gefühl geben Zootiere zu sein
Erinnerung an die in Spanien zugelaufene tapfere Blackie wie sie im dortigen Zuhause kompetent und wissbegierig einen einschlägigen Dokumentarfilm in TVE 2 verfolgt (Aufnahme aus 2014)
Ebenfalls in der Türkenstraße schließt sich hier, mit chaotisch schreiender aber Gott sei Dank zeitlich begrenzter Graffiti-Unterstützung, die letzte Baulücke.Zugegeben, düstere Schatten haben die Möchtegern-Kunst zusätzlich verunstaltet.
Schräg gegenüber liegt HDMs Lieblingsgeschäft Suckfüll, ein leuchtendes Beispiel dafür was heutzutage auch andernorts vielleicht immer noch sein könnte. Beharrlich nachhaltig „hat der ois was ma´ braucht“ That´s it. Sympathisch.
Aus mux.de/Suckfuell
Selbst als Nichtraucher eine mich auch faszinierende Fundgrube … wohl halten sich Kaufentscheidungen in Grenzen
Für vorbildlich leuchtende Beständigkeit seit bald vier Jahrzehnten bürgt auch unser früherer Nachbar Didi Schweiger. Einmal im Jahr sind wir immer noch Kunde an seinem legendären Obststandl Ecke Siegestor-Uni-Adalbertstraße. Mach weiter so, Didi!
Im Vorwort zu Didis „Münchner Obststandl Gschicht´n“ lobt der bairische Literat Helmut Zöpfl schon 2010 „Der Didi ist ganz der Alte bzw. Junge geblieben!“ Wir schließen uns an, auch jetzt, ein weiteres Dutzend Jahre später.Gegen Abend holen wir via MVV Linie U3 und 9-Euro-Ticket unseren Beinahe-Oldtimer Jahrgang 1998 ab. Er ist einer der letzten luftgekühlten 993er Bi-Turbos. Hoffentlich ist die TÜV-Inspektion nicht zu teuer, hoffe ich (Das Objekt ist ohne Abb. da meine Begeisterung für „Graffitis“ siegt und der schlichte schwarze 993er mit dem Riesenspoiler ohnehin weniger fotogen ist …)Das Blaue Land hat uns wieder (hier zur Mittagszeit vom Westufer des Starnberger Sees aus gesehen)Auch vom heimischen Ostufer aus werden Gegend und See in unterschiedlichsten Blau-Nuancierungen ihrem Namen gerecht (eine morgendliche Aufnahme)
Die motivierende Begrüßung daheim: Unsere Hausspatzen präferieren, trotz Seenähe, ihre häusliche Tränke
Am nächsten Tag dann ein besonders erleuchtendes Ereignis beim heimischen Altwirt: Wiedersehen mit einem rührigen Ehemaligen aus Münchener BAW-Zeiten in Begleitung seiner sympathischen Frau! (Für die Verbindung mit www.linkedin.com/ bitte Foto anklicken)
Und am Sonntag leuchtet uns Minga dann nochmals entgegen: Mit zwei Highlights auf einen Schlag.
Nach der recht überzeugenden Tour de France der Frauen im Juli schauen wir uns das EM-Straßenrennen der Frauen zwischen Landsberg und München an. Es führt zwar komfortabel am heimischen Münsing vorbei, aber auch durch Thalkirchen. Ein willkommener Grund dort gleichzeitig Joseph Peters Brunch im Mangostin zu besuchen …
Denn für HDM ist Joseph der großartigste Koch weit und breit. Meine Auswahlkriterien dafür sind „fühlt sich erkennbar berufen … ausgeprägtes Qualitäts- und Geschmacksbewusstsein … produktgerechte Kreativität ohne Gimmicks, sprich innovative Authentizität, egal ob thailändisch-asiatisch oder bairisch … durchgängig hohe Servicebereitschaft … Befähigung Kundenwünsche aufzunehmen und Können zu vermitteln … angemessenes Preisniveau“. Das reicht wohl, oder?
Joseph Peter zaubert mit sorgfältig ausbalancierten Gewürzen eine auf mein ausgeprägtes Schärfebedürfnis abgestimmte köstliche Tom Yam Gung.
Draußen im Biergarten wollen höchst geruchssensible Wespen am Genuss teilhaben und wir vertreiben sie einigermaßen erfolgreich mit Kupfermünzen.
Kleiner Tipp: Ausprobieren! Ist nicht das Trinkgeld sage ich dem aufmerksamen Vietnamesen, obwohl er vermutlich nicht weiß, welcher Landsmannschaft HDM angehört.
Um 12 gibt’s dann noch köstliche Fleischgerichte. Joseph meint ein Potpourri vertrage es noch.
Mein Appetit sei mir etwas peinlich, lass ich ihn wissen. Tröstend erzählt er mir von einem der u. a. 44 Austern vernascht habe. Na ja, da kommt beim Festpreis auch eine Mischkalkulation nicht hin, überschlage ich.
Irgendwie bilden wir uns ohnehin ein, dass das anschließende Radrennen und unser ehrliches Interesse dafür eine Art sportliche Betätigung sei – immerhin mussten wir das Isar-Hochufer zur B 11 hinauf kraxeln.
Die später gewinnende Niederländerin fährt hier, sich mit ihrem Team vermutlich über die weitere Taktik unterhaltend, in dem immer noch geschlossenen Feld an 3. Stelle. Wir wundern uns dass es, nicht mehr weit vom Münchner Ziel, noch keine führende Gruppe gibt. Lediglich das Peloton und ein paar schwächelnde Nachzügler. Sind denn Frauenradprofis sportlich friedlicher, denkt sich HDM im Stillen? Abends sehen wir allerdings bei Eurosport dass es nicht dabei bleibt. Meine kleine Welt ist wieder in Ordnung.
Allerdings, der Schrittzähler zeigt nur mäßige 6.713 Einheiten – etwas wenig im Vergleich zu den 160 Kilometern der stark beeindruckenden Radldamen.
Wer jetzt nach einem Fazit sucht … Fügen Sie bitte unsere Momente mit Ihren persönlichen Bildern zum eigenen München-Puzzle zusammen.
Wir werden weiterhin, Schritt für Schritt, möglichst zahlreiche Ecken und Eigenheiten unserer früheren Heimatstadt dingfest machen – auch ohne EM.
Denn sie, alle zusammen, machen eine Stadt (ein Dorf, un pueblo …) einzigartig, lebenstüchtig und lebenswert. In unserer Marketingsprache nennen wir sie differenzierende Zusatznutzen.
Demselben Motto folgen wir natürlich auf unseren Reisestationen, demnächst wieder auf dem Weg ins Land Valencia.
Die schmale Straße westwärts von Sète am Marseillan Plage zwischen Étang de Thau und Mittelmeer hat ihre Ursprünglichkeit längst verloren. Jetzt aber, im April, sind wir immerhin die einzigen Reisenden. Neue auf dem Reißbrett minitiös geplante Straßen, wie auf Schienen links und rechts steril streng begrenzt, und unzählige Parkplätze lassen die touristische Wucht der Ferienmonate erahnen. Selbst jetzt wagt man kaum anzuhalten wenn ein Motiv den Fotografen lockt.
Das hindert uns aber nicht, den Augenblick mit den ersten rosa Flamingos, wenn auch im ungünstigen Gegenlicht, aufgeregt zu erwarten: Wie sie im eleganten Gleichschritt das begehrte „Kleinzeug“ unermüdlich wählerisch selektierend sabbern!
Stelzenläufer sind weniger spektakulär. Sie sind Einzelgänger und fischen gezielt, eindrucksvoll grazil und stolz lohnende größere „Einzelteile“ aus dem Süßwasser
Vorbei an Agde, Béziers, Narbonne und Perpignan ist es höchste Zeit die heute wolkenlosen Pyrenäen-Schönheiten bestmöglich zu identifizieren
Zugegeben, dies ist bei unseren heimischen Alpen einfacher: Hier die Zugspitze, östlich davon die Alpspitze etc.. Die Gipfel der Pyrenäen bilden für den flüchtigen Reisenden eher eine homogen erscheinende Gebirgslandschaft.Hier der Beweis: Links die Alpspitze und jeder Voralpenländler sieht sofort, obwohl nicht mehr abgebildet, westlich (d. h. rechts) Deutschlands höchsten Punkt und davor, schon drauf, den vorgelagerten Kleinen Waxenstein …Ein Halt im Pyrenäenort Céret im Tal des Tech lohnt. Oder sind wir denn in der Camargue …?
Ein weiterer Augenblick ungläubigen Erstaunens: Wir kriegen zur Mittagszeit, wenn auch am Katzentisch, mit ausdrücklicher Genehmigung des Patron, noch einen Espresso … obwohl schon für das nahe heilige französische Déjeuner gedeckt ist. Ansporn genug den Ort weiter zu erkunden.In einer kleinen Straße strahlt uns der Pic du Canigou (katalanisch Canigó) stolz entgegenDer heilige Berg der Katalanen ist ein ethnisches Bindeglied zwischen Frankreich und Spanien und auf dem Plakat natürlich noch schönerCéret hat sich, seit Pablo Picasso, Georges Braques und andere hier malten, den Ruf als bedeutender Pyrenäenort des Kubismus erworben. Vor allem zwischen 1910 und 1915 tauschten sich hiesige Maler mit den Kollegen und Freunden aus Montmartre aus und begründeten den Ruf.
Diese Anmerkung kann sich HDM nicht verkneifen: Gestern lese ich im spanischen El Pais „Ibiza quiere volver a ser la isla de los artistas“ … Dort hat man zwischendurch halt mal eine andere Marketing-Positionierung versucht, eine vermeintlich lukrativere. Ob Maler jedoch nach der Pfeife wankelmütiger Marketingmenschen tanzen und zurückkehren wird sich zeigen.Perdon für diese ungünstige Einschätzung, schönes Ibiza.Diese Hymne an den Olivenbaum steht vor Cérets Museum für Moderne Kunst. Hier finden sich u. a. Werke von Matisse, Picasso, Braque, Chagall und Miró.
Wohlgemerkt keine Hymne an den Kirschbaum, obwohl um Céret herum die ersten Kirschen der Republik geerntet werden. Das erste Körbchen erhält PR-trächtig der französische Staatspräsident – eine prompte Wiesn-Erinnerung an das heimische „o´zapft is“.
Die Kirschbäume fallen sogar zunehmend den billiger zu erntenden Pfirsichen zum Opfer. Hoffentlich wird kein Schweine-Zyklus draus, denn Bäume wachsen bei sich wandelnden Märkten langsamer als gierige Ferkel … (der geneigte Leser entschuldige den herben Vergleich)„Les ponts de Céret“, ein Gemälde von Vincent Bioulès, ist im Musée ausgestellt. Die Teufelsbrücke über den Tec (vorne, 14. Jh.) gilt als die älteste Bogenbrücke dieser Art und Größe.Wir interessieren uns heute mehr für die kleinere Kunst, die sich kontinuierlich aus dem Künstler-Renommé (durch eine kontinuierlich gepflegte Positionierung) des abgelegenen Pyrenäenortes entwickelt hat …Unser Auge gilt auch der ganz kleinen Kunst, die sich bescheiden und harmonisch in das Drumherum einfügtAuch die Müllbehälter profitierenFür HDM bemerkenswert ist die Vielfalt der Darstellung von KruzifixenIn der Église Saint-Pierre ergänze ich meine Kruzifix-Sammlung um ein besonders eigenständiges ExemplarDraußen ein „Mairie“ wie aus dem Bilderbuch … welche augenblickliche Assoziation könnte hier im Midi wohl entstehen?Trauriger Hunde-Augenblick abseits der großen und kleinen Kunst. Er (oder natürlich sie?) scheint sich für die kunstvollen Gourmandises zu interessierenRetour à la nature! Die schwer identifizierbare Pyrenäenkette bei Prats-de-Mollo-la-Preste an der Grenze zu KatalonienWir entscheiden uns zur Überquerung für den mäßig hohen Col d`Ares. Er spielt im Laufe der französisch-spanischen Geschichte eine bedeutende Rolle. Seit dem 30jährigen Krieg verläuft hier die Grenze zwischen beiden Territorien. Der Weg über den Pass geht als El Camí de la Retirada in die katalanisch-spanische Geschichte ein. Wenige Monate vor dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936 – 1939) wird Ende Januar bekannt, dass die Franzosen die Grenze öffnen. Hunderttausende fliehen über den Pass bis zur Schließung zwei Wochen später.Ungewöhnliche Wolken über einer für uns beinahe mystischen Landschaft
Erinnerungsmoment an die letzte „milde“ Überquerung im Februar 2019 durchs Valle de Baztan von Navarra aus. Es ist ganz schön kalt. In Ziga übernachten wir, die einzigen Reisenden weit und breit, bei Martintxo und seiner Frau im Gästehaus Aldekoa. Eigentlich haben sie noch gar nicht auf. Am frühen Morgen helfen wir ihm auf seiner Alm die Pferde zu füttern.
Jedoch zurück zum Col d`Arès:Vor der Grenze die Església Parroquial de Santa Cecília, ein Beispiel katalanischer Romanik. Sie hat bis zum Spanischen Bürgerkrieg zahlreiche Stürme jeglicher Art hinter sich gebracht und ist heute ein nationales Kulturdenkmal.
Fortsetzung folgt: Die Augenblicke der nächsten Folge spielen in Spanien. Dann enthüllen wir auch die Bedeutung dieser Plastikflaschen in unserem ersten größeren spanischen Pueblo Cervera.
¡Hasta la próxima vez!
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