Kleine große Kunststadt Céret

Kunst und Kirschen als USP

Zwei Tage Lyon war ein Höhepunkt unserer letzten Reise ins Land Valencia im November. Anderntags gehts, zuerst der Rhône entlang, bis nach Narbonne. Tags drauf kommen wir spät abends in Céret zwischen dem Languedoc und den östlichen Pyrenäen an.

Schon in der vorausgehenden April-Reise machen wir in Céret Station („España Ida y Vuelta III“). Der Besuch des Musée d´Art Moderne passt aber zeitlich nicht rein. Jetzt holen wir ihn nach.

Hier nochmal das Empfangsfoto in Céret aus dem vorausgehenden Beitrag „Zwischenziel Lyon“
Céret ist die Stadt der Kunst und Kirschen. Gar keine so schlechte Positionierung.

Auch jetzt im November sind die begehrten Vorpyrenäenfrüchte naturgemäß ausschließlich im verarbeiteten Aggregatzustand verfügbar.

Als kleinen Ersatz gibts heute noch ein weiteres, zusätzlich differenzierendes K. Die kleine Kunst- und Kirschenstadt gilt als das Mekka des Kubismus.
Diesmal sehen wir Picasso schon vom Fenster unserer kleinen Pension aus. Er hat das Kubismus-Image mitbegründet.
Die Kunstströmung ist auch durch die vor dem Haus direkt erlebbaren Motive zum Greifen nah
Die Bedeutung des großen Meisters an unserer Hauswand für den Kubismus ist selbst für Laien nicht mehr zu übersehen
Vielfalt
Die Vielfalt seiner Werke, nicht zuletzt das Ergebnis ungeheuren Fleißes und häufiger Spanien-spezifischer Motive verdeckte uns bisher die kubistische Handschrift seiner Arbeit
Der tüchtige Spanier aus dem andalusischen Malaga ist auch im Markt der Gebrauchskeramik nicht zu übersehen – egal ob man die Motive mag oder nicht
Auffällig ist der Stolz beider Protagonisten
Ein friedliches, wenig spektakuläres Stillleben aus dem Jahre 1943
Zwischendurch wundern wir uns urplötzlich über Werke wie das „Porträt eines Franzosen“ von Max Beckmann. Es stammt aus 1933, dem Jahr der Machtergreifung Hitlers.

Später erfahren wir von der Nähe Cérets zum „cosmopolitisme de l’École de Paris“ (Quelle: Gilles Kraemer & Antoine Prodhomme in www.lecurieuxdesarts.fr).

In dieser Bewegung haben sich französische und ausländische Künstler zusammengeschlossen, die in den 60 Jahren nach 1900 in Paris gearbeitet und die Stadt zu einem vorrangigen Zentrum der Kunst erhoben haben.

HDM ist geneigt, hierin eine Dachmarke dieser Künstler zu sehen. Vermutlich sollte sie sogar vor dem ersten Weltkrieg die Künstler von Montparnasse „wettbewerblich“ vom deutschen Expressionismus abgrenzen, so der Kunsthistoriker Adrian Darmon.

Zur Begrifflichkeit Dachmarke, Marke und Brand innerhalb des Marketingmix siehe bitte https://www.hdm-marketing.de/marketing-uebersicht/der-marketing-mix-und-seine-instrumente/
Auch zu Chagall erfahren wir Neues …
Wir denken an die Bedeutung des Lichts (franz. la lumière) für die Maler im heimischen Pfaffenwinkel, an Der Blaue Reiter, Das Blaue Land … auch sie sind, wie die l’École de Paris, markenartige Konstrukte mit unterschiedlichen Zielsetzungen für unterschiedliche Zielgruppen

Zur Erklärung grundlegender Marketingbegriffe siehe u. a. https://www.hdm-marketing.de/marketing-uebersicht/management-prozess/
Voilà la France, das Licht und seine Farben
Dieses Foto möge dem geneigten Leser, in seiner Spannung zwischen Skulptur und Gemälden, Raum für eigene Interpretationen geben
Cérets Fortsetzung der Kunst ins Profane, aber höchst Praktische
Malerische Unterstützung für die Bar Loco (span. auf nette Art „verrückt“)
Die baldige Weiterfahrt führt uns durch Landschaften wie diese
Vorbei an Amélie-les-Bains
‎⁨Prats-de-Mollo-la-Preste⁩
Statt saftigen oberbayrischen Wiesen und – wie ein Stillleben mit Bergkühen
Letztes Foto vor dem nahen legendären wenn auch nicht sehr hohen Col d´Ares

Siehe dazu https://www.hdm-marketing.de/2022/08/18/reise-augenblicke-auf-halbem-weg/
Vielleicht bis zur diesmal letzten Etappe
Machen Sie’s gut!

Die Könige sind los

Wie aus Tausendundeine Nacht:
Die wunderbaren Reyes Magos de Oriente in Dénia

Hier eine kleine aktuelle Foto-Reportage. Denn Fotos kommunizieren schneller als lange Texte, meint der Fotograf …

In Spanien ziehen am Abend des 5. Januar die Heiligen Drei Könige Melchior, Kaspar und Balthasar (Los Reyes Magos Melchor, Gaspar y Baltasar) durch die Städte und Pueblos. Die Kinder sammeln dann begeistert und eifrig die von ihren Thronwagen geworfenen Süßigkeiten.

Die darauf folgende Nacht hat sich seit dem 14. Jh. als die Nacht der Geschenke für Kinder entwickelt. Im nahen Alcoy, um die siebzig Kilometer im Landesinnern nach Westen, gibt es dann 1866 den ersten Cabalgata de Reyes (Dreikönigs-Umzug). Diese Tradition wird auf der ganzen Halbinsel und in den südamerikanischen Ländern übernommen.

Dénias Weihnachtsbeleuchtung zeigt heuer u. a. die Reyes Magos. Der Katamaran ersetzt die Kamele

Früher stellten die Kinder vor dem Schlafengehen, in Erwartung der sie nachts mit Geschenken beglückenden Reyes, Turrón und Sherry vor die Tür. Für die genügsamen Kamele Wasser und trockenes Brot.

Die Tradition auf neuestem Stand

Turrón ist eine meist sehr süße weihnachtliche spanische Köstlichkeit aus Mandeln, Honig, Zucker und Ei. Suchterscheinungen sind für Anfällige nicht auszuschließen.

In den letzten Jahren hat sich die Beschenkung zunehmend zu Weihnachten hin verlagert. Die Faszination der Magos aber bleibt. Ein Trend zur Trivialisierung des Drumherums ist unverkennbar. Im Umzug ist zweckmäßig Aufblasbares auf dem Vormarsch.

Höchst authentisch sind sie: Die Männer und Frauen vom Cruz Roja in Dénia. Auch heute Abend sind sie zur Stelle und für HDM die Könige im Hintergrund des Calbagata. Die Silvesternacht mit ihren feuerwerksbegeisterten Landsleuten haben sie soeben heil überstanden. Ich habe ihnen das erste Bild versprochen. Aquí está!
Zur Mittelmeer-Stadt Dénia wählen die Reyes aus dem Morgenland den idealen Weg übers Wasser – ihr Katamaran ist seetüchtig
Schöne Wesen betreten als erste valencianischen Boden
Dann erscheinen die Reyes selbst
Noch etwas ungehalten …
… und schläfrig von der langen Seefahrt vom anderen Ende des Mittelmeers
Upps, wir sind ja da
Dann – Fotograf in Sicht
Dann sogar der Alcalde
… mit seinem beträchtlichen städtischen Begrüßungskomitee (mein Frisör Paco sagt, die Stadtverwaltung um den Bürgermeister müsste halbiert werden)

Selbst der stolze Hausberg Montgó hat seine Krone aufgesetzt
Währenddessen sind die zeremoniellen Vorbereitungen in vollem Gange: Die Musikanten des Okzident …
… und die Herrschaften aus Afrika und Orient
Die Dulces stehen kübelweise bereit

Diese wunderbaren schwarzen Behältnisse werden in unterschiedlichsten Größen für alle Zwecke und Inhalte benutzt. Ob auf dem Bau, in der Landwirtschaft oder im Haushalt, für Bröselndes, Flüssiges oder Festes.
Jetzt aber heißt´s warten – die Könige am Hafen müssen in die heute nur mühsam herannahende Umzugskarawane eingefädelt werden
Genug Zeit zum Einstudieren der Gestik: Melchor hat zweifellos einen grandiosen Ausblick auf Montgó, Stadt, Hafen und Meer
Auch der Kini-gleiche Gaspar
Das Lächeln der Begleitung des Baltasar im Hintergrund macht die Wartezeit für den Fotografen erträglich.

Wehmütig denkt er an die Zeiten als Autoren im spanischen Internet, ohne irgendwelche Bestrebungen der Diversidad-Bewegung zu verletzen, erklären durften „Melchor encarnará a los europeos, Gaspar a los asiáticos y Baltasar a los africanos“.

Diese Betrachtungsweise hatte sich in Spanien im 15. Jh. durchgesetzt, zuvor spielte das Alter der Könige eine differenzierende Rolle. Heute
Es dunkelt verdächtig und der Kaspar-Kini ist immer noch in Wartestellung
Melchor también
Die Miene des Balthasar verdüstert sich
Die Wartezeit der Zielgruppen am Wegesrand zieht sich
Erwartungsfroh, geduldig und höchst diszipliniert die Schlangen links und rechts des Weges durch den sie kommen werden
Am Ende der langen Schlange steht alles bereit, auch der Mond strahlt (beinahe) in voller Größe
Dann kommt Bewegung auf
Karnevalsähnliche Vorboten des Cabalgata de Reyes Umzugs werden sichtbar
Traditionelle Stelzenläuferinnen beeindrucken
… und lächeln unermüdlich, nicht nur für den Fotografen
Rey Baltasar, jetzt endlich auf seinem Thron angekommen, erkennt den Fotografen wieder, wir haben am Hafen gemeinsam gewartet – das verbindet
Der Shootingtermin entschädigt und erfreut unzählige Familien …
... y los perros también
Dann ist der schöne Spuk vorbei, so schnell wie er langsam begonnen hat
Schön war´s wieder mal – noch ein letztes Lächeln des Orients unter lokalem Schutz
Auf dem Weg nach Hause kommen wir am ehemaligen Fischerviertel vorbei und erinnern uns an die Traditionen unserer ehemaligen Fischerstadt Dénia
Ich krame dann noch ein Foto vom Calbagata 2019 heraus
Und von 2020
Wir erinnern uns noch an die Tradition des „Roscón de Reyes“: Auf einem Kranz aus Hefeteig sitzt eine Papierkrone. Im Kuchen sind eine Königsfigur und eine Bohne eingebacken. Wer den König findet, bekommt die Krone aufgesetzt. Der Finder der Bohne muss den Kuchen bezahlen. Muy facil.
Perdon, letzte Meldung, bei Aldi España heute im Sonderangebot

Zwischenziel Lyon

Der vorausgehende Beitrag skizziert unsere Spanienfahrt im April 2022. Ein richtiger Nachzügler also. Ausreden dafür gäb´s genug. Aber wie aktueller werden?

Eine Idee: Die Rückfahrt der in den letzten Folgen dokumentierten Reise nach Spanien, das „Vuelta“ nach Ambach, überspringen und jetzt die zweite noch recht frische Spanienreise im November, dokumentieren. Sozusagen im direkten Vergleich.

Gesagt, getan! Hier diese kürzliche Reise nach Spanien.

Abschiede fallen uns immer schwer. Besonders wenn’s hinterm Haus so bairisch liebevoll zugeht.
Spätestens hinterm Titisee wird das Abschiednehmen erträglich: Der Reiserhythmus stimmt jetzt. We are on the road. Selbst den üblichen Käsekuchen beim Italiener in Todtnau lassen wir diesmal sausen.
Mit Napoleons ehrwürdigen Platanen, auch jüngeren Datums, kommt unsere Ambiance de la France auf. Und wenn wir dann noch im Wellensalat Radio Nostalgie mit seinen Chansons von Edith Piaf und Gilbert Bécaud bis France Gall und Patricia Kaas orten …
Dann noch das – wie zuhause, spätestens jetzt sagen wir Bayern, wenn auch wehmütig, adieu.
Leider hat unser Bauer die gleichen Landwirtschaftsprobleme wie die Kollegen bei uns: Mit seinen 30 Tieren kommt er gerade so hin. Plus mal que bien.
Die erste Übernachtung dann im romantischen Ornans an der Loue in der Region Bourgogne-Franche-Comté
Noch in der Nacht besuchen wir das Grab des größten Sohnes der Stadt – für Frau Jutta etwas gruselig
Am nächsten Morgen verlieren wir uns in den weiten Laub- und Kiefernwäldern. Wir suchen eine geniale Abkürzung
Morgens suche ich eine landschaftlich besonders schöne (und möglichst kurze) Route durch die noch herbstlichen typischen Laub- und Pinienwälder. Schlussendlich helfen weder Navi noch Offroader weiter.
Dieu soit loué! Wir treffen diesen freundlichen Monsieur. Er geleitet uns auf seinem Moped kilometerlang auf eine weiterführende Nebenstraße. Und HDM beschwört mal wieder die Amitié franco-allemand. Natürlich leben wir sie auch. Unsere Nachbarn merken´s.
Das urbane Frankreich hat uns wieder
Die Gelegenheit ist günstig die Salz- und Kurstadt Salins-les-Bains zu besuchen
Nach zwei drei Stunden kommt am abendlichen Horizont das ersehnte Zwischenziel Lyon in Sicht
Noch in der Nacht treibt uns die Neugier auf die zentrale Place Bellecour. Glücklicherweise haben wir schon von unterwegs ein Hotel gebucht. Es liegt günstig, Probleme macht nur das einigermaßen sichere Parken.
Anderntags erfahren wir von diesen kreativen und liebevollen Ausbesserungen schlechter Wege, Straßen und Plätze, häufig durch Fliesen
Die Presqu´île zwischen Saône und Rhône verleiht Lyon ihren Charakter, im Nordwesten liegt malerisch das Vieux Lyon
Die beiden Flüsse und ihre Brücken erschließen ständig neue Ausblicke
Über die Saône mit der Ostseite der Cathédrale Saint-Jean und der Basilique Notre-Dame-de-Fourvière auf dem Hügel im Hintergrund
Majestätische Häuser jenseits der Rhône
Der Westflügel der Kathedrale Saint-Jean im alten Lyon nahe der Saône
Das mächtige Hauptschiff aus gotischer Zeit. (Die beiden seitlichen Kapellen mir ihren Gewölben sind romanisch)
Soziales Gesehen-werden-wollen vor alten Mauern, egal ob romanisch oder gotisch
Neckisches Posing vor dem mächtigen Haupttor
… bestens beschützt von einer ebenso beeindruckenden französischen Polizeieinheit
Dann treffen wir die kleine wie wunderbare Anne. Sie führt uns stolz und kundig durch ihr Quartier, bis in einzelne Häuser hinein. Wir schlüpfen heimlich mit ihr hinein, sobald ein Bewohner die Tür öffnet. Une femme incroyable.
Eines der grandiosen Treppenhäuser zwischen zwei Gebäuden und Manufakturen aus der Hochzeit der Seidenweberstadt Lyon.

Diese Traboules sind Passagen oder Treppenhäuser, die den Durchgang von einer Straße zur anderen ermöglichen, auch durch Innenhöfe und über verschiedene Ebenen. Traboules verkürzten die Transportwege zwischen den einzelnen Seidenmanufakturen und von dort zu den Händlern. Auch vermied man den Kontakt des wertvollen Materials mit dem Regen und dem Unrat der damals noch nicht gepflasterten Straßen.
Dann die eigenständige und sorgfältig behütete Lyoner Graffiti-Kultur
Natürlich nicht ohne Küchenmotive
Les Bouchons lyonnais und deren kulinarischer Anspruch nach eigenständiger Gastronomie waren sicherlich ein ideales Umfeld für Köche wie Paul Bocuse.

Sie entstanden aus den Lokalen der „mères lyonnaises“, den ersten Köchinnen im 18. Jahrhundert. Sie hatten keine Kochausbildung und standen, bevor sie kleine Gasthäuser betrieben, im Dienst der Bourgeoisie. Ihre Positionierung: Einfache Küche mit vereinfachten Rezepten der anspruchsvollen Bourgeoisie.


Eine Spezialität ist das „tablier de boucher“, panierte Kutteln. HDM genießt in Frankreich (wie in Spanien) die diversen regionalen Zubereitungsarten dieser Innereien. In der schwäbischen Küche hat dieses Arme-Leute-Essen immer eine Rolle gespielt.

Neben diesen einfachen aber lukullischen Gerichten fasziniert die Herkunft der Namen:

Tablier de boucher heißt wörtlich Fleischerschürze! Dafür dass sich les bouchons lyonnais aus der Redewendung
mettre un bouchon à qn. (jmdm. das Maul stopfen) ableiten hat HDM bislang keinen Nachweis gefunden.


Aber Hauptsache ist es schmeckt.
Le Mur des Canuts im 4. Arrondissement Croix-Rousse ist, begonnen 1987, wohl das berühmteste Mauerkunstwerk Frankreichs. Es stellt typische Szenen des Lebens und der Seidenproduktion dieses Viertels im 19. Jh. dar.

„Réalisé par la Cité de la Création en 1987, ce mur peint qui s’étend sur une façade aveugle de 1200 m² est le plus grand d’Europe. Actualisé une première fois en 1997, il tient régulièrement compte des transformations du quartier. Les habitants représentés sur cette façade sont également vieillis. Ainsi un jeune homme qui portait son vélo a été représenté jeune papa en 1997, avec sa petite fille.
Rénovée et actualisée en 2013, elle montre un quartier vivant, entre histoire et modernité.

Ce mur peint évolutif représente le quartier de la Croix-Rousse, quartier des „Canuts“, ouvriers travaillant la soie au 19ème siècle. On y retrouve les immeubles typiques du quartiers avec leurs hautes fenêtres et leurs plafonds de 4m de haut destinés à accueillir les métiers à tisser. Plusieurs clins d’oeils à la culture lyonnaise sont également présents, comme un petit théâtre de Guignol ou les velo’v, les vélos lyonnais en libre-service.“ Quelle: france.fr

Auch wir wollen dazu gehören
Grandiose Sicht auf die Baustile Lyons … „avec du bonheur jusqu´au Mont Blanc“ sagt Anne
Die optische Spannung zwischen alten Kaminen und modernen Bauten entschädigt für den heute fehlenden Mont Blanc-Blick
Unsere Gebirgs-App liefert wenigstens den Mont Blanc-Beweis
Dann noch rein ins Treiben der Stadt: chacun à son goût
Vive la difference
Immer für ein Schwätzchen gut (faire un brin de causette)
Was für ein tolles Pärchen
Nach zwei Übernachtungen gehts weiter und wir erhaschen noch einige der für uns weniger wichtigen touristischen Attraktionen.
Hier das Musée des Confluences mit anthropologischen Inhalten
Dann immer der Rhône entlang, wenn auch nicht immer so wunderbar nah. Die Straßenführung ist, will man Autobahnen vermeiden, im Umfeld der großen Stadt nicht immer ganz einfach.
Schließlich vorbei an verblühtem Lavendel
Mittelalter pur und bestens erhalten: Besuch in Viviers an der Rhône. HDM entdeckt ein ganz besonderes Kruzifix für seine Sammlung.
Beeindruckende Canyons
Die Ardèche-Schlucht
… und der spektakuläre Durchbruch
Unterwegs geruhsam Tierisches
Nach Südwesten versuchen wir unseren französischen Lieblingsberg, den Mont Ventoux, zu orten
Wie zum Dank zeigt er sich noch bevor es dunkel wird. In seiner aus dieser Perspektive langgestrickten Form erkennen wir ihn zuerst kaum, die Kegelform ist uns vertrauter.
In Narbonne bleiben wir wieder mal über Nacht. Die alte Römerstraße ist einfacher zu finden als unser vertrautes Hotel. Nur wenige finden es, obwohl zentral gelegen und mit toller Parkmöglichkeit.

Narbonne ist ein ehemaliger Mittelmeerhafen und gehört mit seinen knapp 60.000 Einwohnern zum Département Aude in der Region Okzitanien. Historisch gehörte es zur Provinz Languedoc. Die Stadt hat Anschluss an den Canal du Midi und besitzt einen etwa vier Kilometer langen Küstenstreifen, heute Narbonne Plage.


Narbonne war die erste römische Kolonie  außerhalb Italiens. Durch Narbonne führte die Via Domitia, die erste Römerstraße in Gallien. Sie verband Italien mit den spanischen Kolonien. Das erhaltene Stück Weges vor dem Rathaus soll recht authentisch sein …
Die Cathédrale Saint-Just-et-Saint-Pasteur de Narbonne entdecken wir diesmal von allen möglichen Seiten bei Nacht
Allein im majestätischen Innenraum mit einem der höchsten Chöre Frankreichs
Das Rathaus in nächtlichem Schein
Anderntags ersteigen wir uns eines der großen Beispiele romanischer Vergangenheit: Prieuré de Serrabone
Die vielfältigen Ausdrücke der Skulpturen und dargestellten Gesichter allein wären ein Studium wert
Romanik pur, vermutlich nicht nur für uns Laien
Späte Ankunft bei Hund und Katz im pyrenäischen Kunststädtchen Céret (siehe España Ida y vuelta III)
Außer den Pyrenäen ist auch das Meer schon nah. (Die gastronomische Anrichtung der Pulpos ist allerdings nicht mehr ganz ursprünglich. Zugegebenermaßen leidet darunter der Anspruch auf Appetite Appeal -siehe Merkmale wirksamer werblicher Umsetzung).

Auf jeden Fall haben wir jetzt eine treffliche Grundlage für den morgigen, bei der letzten Reise aufgeschobenen Besuch des Musée d´Art Moderne von Céret.

Fortsetzung folgt

Mi gran amigo Pascual

Aus der Sicht der restlichen Welt sind wir irgendwo in Spanien, Comunidad Valencia, hinter der Costa Blanca, zwischen Orangen, Oliven und Algarrobas, denn sie mögen Pferde.

In unseren folgenden Bildern und Zeilen über diesen Mikrokosmos wird’s persönlich. Die Protagonisten sind einverstanden … vale, si tu quieres. Der geneigte Leser möge entscheiden ob er uns hier folgt. Unser Ziel, ein kleiner aber bedeutender und echter Einblick und Ausschnitt aus dem Leben auf dem Land. Mich reizt dies mehr als die Sonne Spaniens.

In diesem August, morgens zwischen sieben und acht, ist er im Kreis seiner Familie zufrieden eingeschlafen. Wir haben uns ein paar Tage zuvor noch umarmt – hasta la proxima semana, versuchen wir dabei guter Dinge zu sein.

Aber er lebt. So empfinden wir es.

Pascual ist unser Nachbar und Freund. Ein valencianischer, besser pegolinischer Campesino wie er im Buche steht, verwurzelt mit seinem angestammten beträchtlichen Stück Land hier in Pego. Als wir ihn kennen lernten, als die Mercadonas noch kleiner waren, verkauft er seine Köstlichkeiten – Orangen, Mandarinen, Gemüse – in der Markthalle des nahen Ondara.

Früher als seine Frau noch lebte, eine veritable Kräuterkennerin (herborista), auch in Dénia und Orba. Später sind eher Spitzenrestaurants seine Kunden, wie das des Pegolinos Pepe, El Pegoli, in Dénias traditionellem Nobelviertel Las Rotas. Und, er kümmert sich jetzt um seine und unsere Früchte, zieht Gemüse für Familie und Freunde. Irgendwann im Jahr rechnen wir dann seine wertvolle Arbeit für uns auf einem Zettel ab.

Unsere Finca liegt vom Pueblo Pego aus noch ein paar hundert Meter weiter und höher als seine, am Ende des Weges vor dem unwegsamen Berg, auf dem wir noch nie waren, mit der uns damals unabdingbar wichtigen Sicht aufs Meer. Pascual ist die letzte Adresse auf dem Weg zu uns.

Unser Land gehörte früher zum Grundbesitz seiner Familie. Als wir es von Zwischenbesitzern übernehmen, bitten wir ihn so zu tun als gehöre es wieder zu ihm. Dabei ist es bis heute geblieben. Jetzt tritt Sohn Pascual nahtlos in seine ihm und uns vertrauten Spuren. Eso es la vida beruhigen wir uns gegenseitig.

Jetzt gab es ihm zu Ehren eine kleine Fiesta. In seiner Casita de Campo, der letzten Adresse auf dem Weg zu uns, der dann endet. Und er, mi gran amigo Pascual, er war immer dabei und unter uns.

Tratando de encontrar una buena traducción para nuestros amigos españoles, Hans

Desde el punto de vista del resto del mundo estamos en algún lugar de España, Comunidad Valencia, detrás de la Costa Blanca, entre naranjas, aceitunas y algarrobas, porque les gustan los caballos.

En nuestras siguientes imágenes y líneas sobre este microcosmos, se vuelve personal. Los protagonistas coinciden … vale, si tu quieres. El lector inclinado puede decidir si nos sigue. Nuestro objetivo: una pequeña pero significativa y real visión y extracto de la vida aquí en el campo. Esto me atrae más que el sol de España.

Este agosto, entre las siete y las ocho de la mañana, se durmió contento en medio de su familia. Nos abrazamos unos días antes, hasta la próxima semana, tratemos de estar de buen humor.

Pero está vivo. Así es como nos sentimos.

Pascual es nuestro vecino y amigo. Un valenciano, mejor campesino pegolín tal como aparece en el libro, arraigado en su tierra ancestral aquí en Pego. Cuando lo conocimos, cuando las Mercadonas eran aún más pequeñas, vende sus deliciosos productos – naranjas, mandarinas, verduras – en el mercado de la cercana Ondara.

Anteriormente cuando aún vivía su mujer Ángela, auténtica herborista, también en Dénia y Orba. Más tarde, sus clientes suelen ser los mejores restaurantes, como el de Pegolinos Pepe, El Pegoli, en el tradicional y elegante barrio de Las Rotas de Dénia. Y ahora se ocupa de sus frutas y de las nuestras, saca verduras para la familia y los amigos. En algún momento del año asentaremos su valioso trabajo para nosotros en un papelito.

Nuestra finca está unos cientos de metros más lejos y más alta que la suya del pueblo Pego, al final del camino frente a la montaña infranqueable, en la que nunca hemos estado, con la vista del mar, que antes era indispensable para nosotros. Pascual es la última dirección en el camino hacia nosotros.

Nuestra tierra solía ser parte de la propiedad de su familia. Cuando lo tomamos de los propietarios intermedios, le pedimos que finja que es suyo. Ha permanecido así hasta el día de hoy. Ahora el hijo Pascual sigue sus pasos familiares. Eso es la vida vamos a calmarnos.

Ahora había una pequeña fiesta en su honor. En su casita de campo, la última dirección de camino a nosotros, que luego termina. Y él, mi gran amigo Pascual, siempre estuvo con nosotros y entre nosotros.

Die lange Tafel liegt da, wo sonst zuweilen die Pferdekutsche steht

Links Pascuals Nietas Ruth und Rosa, die Hijas von Reme und Fernando (in Spanien auf dem Land selten: Rosa spricht fließend Englisch und studiert in Valencia Recht; Reme hat sie dafür lange Jahre ins English College nach Dénia gefahren)
Das vorausgehende „kalte Buffet“ aus Tapas gibt´s in der Außenküche

Jeder bringt was Ess- oder Trinkbares mit, meist aus eigener Herstellung
Wir bringen rote Rosen und roten Wein – er und wir mochten beides

Schwiegertochter Mari freut sich und bringt sein Bild
Vecina Xelo backte eine köstliche Tarta de calabaza y chocolate, getreu nach Pascuals Hausrezept seit Generationen – Ehemann Salvador (el marido) ist nicht nur demonstrativ begeistert, jede Schnitte ist eine Sünde vom Kuchenblech

Salvadors Vorfahren betrieben den Steinbruch des Dorfes (la cantera) in der Nähe, er selbst war Pegos Schuldirektor – jetzt genießt er das Leben als Gärtner eines vielfältigen Biotops ums Haus, brutzelt Paellas und ist verdienter Jubilado.

In seiner Paella fehlt zuweilen das Salz. Insgeheim vermuten wir, dass die restlichen Zutaten (außer Reis, Wasser und eben dem Salz) von Ehefrau Xelo aufwändig vorbereitet werden … perdon, querido Salvador.

Aus seinem Steinbruch hinter dem Haus stammen die wuchtigen Mauern der Kirche – wurde vielleicht aufgrund der nahen Verfügbarkeit des stabilen Sandsteins auf jegliche Kirchenfenster verzichtet, überlege ich.

Todo casera, alles hausgemacht hier – diese Köstlichkeit ist ausnahmsweise vom Kuchenbäcker (pastelero/a)
Selbst ist der Mann: Pascual hijo bereitet während des Tapasschmauses das Hauptgericht Arroz Meloso Pulpo, natürlich mit bestem Arroz Bombón aus Pego
Der Bombón stammt vom nahen Naturpark Marjal Pego-Oliva. Er gilt als eine der besten Reismarken für Paella in ganz Spanien.

Links im Hintergrund Dénias Hausberg Montgó, rechts die Sierra Segaria auf unserem Weg nach Pego.
Arroz Bombón aus dem Parc Natural de la Marjal de Pego-Oliva
Der stolze Campesino, Koch und Pferdehalter un poco teatral, ganz wie der Vater

Brutzelnder Reis lässt Zeit für die lebenswichtige wie lebhafte valencianische Kommunikation (hablarse)
Pascual padre ist dabei
Das köstliche Brutzelergebnis:
Arroz Meloso de Pulpo (mit anderen leckeren Mariscos geheimnisvoll angereichert)
Ständig wechselnde Szenen zwischendurch:
Automarkenfan Vicent mit Mama Adelaida
Die Jóvenes begeistern sich für das unermüdlich weiter gereichte Fotoalbum aus den vergangenen Zeiten der großen Familie – mehr Interesse an so etwas als bei uns, denke ich
Vicent demonstriert die bis heute auf dem Land übliche Trinktechnik – in Coronazeiten durchaus sinnvoll
Eine tolle Familie
Die drei Pascuals

Los Jóvenes – wenn auch etwas abseits, immer voll dabei
Pascuals Nietas Ruth und Angela
Der mittlere Pascual auf den Spuren seines Vaters: Wir schwelgen in zwanzig Jahren gemeinsamer Erinnerung und stoßen auf ihn an
Recordamos: Gemeinsame Baumarbeit – der gestrenge Lehrmeister erinnert mich an meinen ersten Meister in der Lehrwerkstatt für Metallverarbeitung der Balinger Waagenfabrik Bizerba
Pferdenarren sind sie allzumal
Paella zubereiten hat er von seiner viel zu früh gestorbenen Frau gelernt und vermutlich deshalb immer so liebevoll zelebriert
Am 23. Juli 2021 in unserem Lieblingsrestaurant Rafel – ein Thema ist natürlich der plötzliche Tod unseres gemeinsamen Freundes José Ramon (63), mit ihm zusammen haben wir unsere Finca-Casita mit allem Drum und Dran ausgebaut … ein toller Kerl!
Am 4. August sind wir zu Gast im Haus La Cantera
Ein paar Tage vor dem Tag im August zwischen sieben und acht verabreden wir uns noch auf ein Glas Tinto hasta la proxima semana
Jetzt seine letzte Fahrt durchs Pueblo
Wir folgen ihm, noch höchst betroffen

Wollten uns doch diese Woche treffen und ein Glas Tinto genießen
Sein lebenslanger Freund Jesús aus Oliva hält Wache
Bei der Fiesta ist Jesús ein Mittelpunkt. Hier wird er von Pascuals Kindern Pascual júnior, Reme und Adelaida (im Hintergrund zwischen beiden) herzlich verabschiedet, mit dabei sind die Vecinos Francisco y Mari Carmen
Sie geben uns die ersten Clementinas der Saison mit
Als Jesús (88) in sein Auto steigt verspricht er mir tranquilo zu fahren

Die kleine Fiesta hat seine Augen immer wieder strahlen lassen … wenn auch nur zwischendurch
Zurück in Dénia – zwei Hübsche grüßen schon am Carport in der Abendsonne, bevor sie sich für die Nacht verschließen

Eine Anekdote muss ich noch los werden. Pascual empfahl mir bei einem unserer ersten Gespräche, ich müsse schnell Spanisch lernen, wenn ich hier in Pego etwas sein und mitreden wolle. Er unterstützt seine Empfehlung, verschmitzt lächelnd, mit dem Messer, das er häufig bei sich führte.

Blitzartig kommt mir Pepe vom El Pegoli in Dénia in den Sinn. Ihn hatte ich schon früher kennen gelernt. „Ein typischer Pegolino“ stellt ihn damals der Spanienkenner Siegfried Borho vor.

Anschauungsunterricht dafür was das ist folgt auf den Fuß: Damals kursiert das Gerücht, die Regierung wolle alle Grund- und Hausbesitzer innerhalb eines 50-Meter-Streifens parallel zum Meer enteignen. Pepes Vater baute das Pegoli auf einen Fels direkt am Wasser.

Pegolino Pepes spontaner Kommentar kein vamos a ver. Anstatt: „Keiner von denen wird es je wagen mein Haus zu betreten. Tut er es, werde ich ihn erschießen, das Gewehr liegt bereit.“ Wir haben nicht den Hauch eines Zweifels.

Später wird mir poco a poco aus dem spanischen Fernsehen, meinem Sprachlernmittel mit Untertiteln (subtitulos), beinahe täglich die Bedeutung einer anderen Waffe bewusst: Der arma blanca, offenbar ein bloßes nacktes Messer, hilfreich bei Familienfehden und anderen Verstößen. Dass Pepe und Pascual enge Schulfreunde mit vermutlich ähnlichen Rechtsauffassungen waren erfahre ich später.

Irgendwie gehören wir jetzt doch ein bisschen zur großen kämpferischen Spezies der Pegolinos …

Als ich schließlich einigermaßen Spanisch verstehe und palavre, redet Pascual meist Valenciano. Verstehe nur die Hälfte. Das macht aber nichts. Zu- und Hineinhören genügte. Auch weiß ich, dass er eigentlich immer recht hat. Si Señor sage ich nur, erst recht auf seinem angestammten Land.

Als wir Pascual dieses letzte Mal in seinem Casita im Pueblo besuchen sage ich ihm, dass ich in meinem Leben viele Leute kennen lernen durfte: Er gehöre zu denen die ich immer erinnere. Gut dass ich ihm das gestehe. Ein wehmütiges Leuchten geht über sein Gesicht und wir spüren unsere gegenseitige Wertschätzung, trotz so unterschiedlicher Lebenswege.

Vermutlich hat dies alles auch mit den so zerredeten Superthemen unserer Zeit wie Igualdad, Diversidad & Co zu tun. Dabei ist es so einfach wenn´s drauf ankommt.

Der geneigte Leser bis hierher verzeihe diese vereinfachende Erkenntnis.

Un saludo, HDM

Potemkinsche Pueblos

Spanien ist, wie so oft, anders. (Von Bayern wissen wir, dass die Uhren anders gehen.)

Präziser, Spanien stellt Potemkin auf den Kopf. „Nuestro país“ ist besser, schöner und attraktiver als es zuweilen scheint. Hier am Beispiel zweier Pueblos mit Ortsdurchfahrten der N 332. Lauter Verkehr, parkende Autos, im Sommer Hitze (bastante calor), trotz Sonnenschein dunkel, graue Fassaden, Werbeschilder satt, wenig es grünt so grün …

Jedoch, in der Parallelstraße, hundert Meter links oder rechts, zeigen Dorf und Stadt ihr wahres Gesicht. Wir sind jahrelang schnöde vorbeigefahren, zum Beispiel an Benissa auf dem Weg zwischen Dénia nach Alicante im Süden. Benissas Durchgangsstraße ist gerade und lang, parallel zur ebenfalls geraden (aber abwechslungsreichen) Küste aus Fels und Sand im Osten.

Endlich fahren wir die hundert Meter nach rechts.

Danach genießen wir unser eigentliches Ziel, das bekanntere Casco Antiguo von Calpe, auch direkt neben der sich durch die Stadt schlängelnden Durchgangsstraße. Nach zweihundert Metern können wir parken. Weitere hundert Meter die andere Welt. Hier sogar mit Familienanschluss.

Wie gesagt, eine andere eigenständige Welt. Und (beinahe) alle fahren vorbei …

Quelle: Outdoor active
Charmant, aber steigerungsfähig
Der morbide Charme erinnert an Kuba
Key Visual einer urigen Bar in der Altstadt:

Man kann sich anschaulich deren Spaß- und Genussnutzen aus köstlichen Tapas und kühlendem Birra vorstellen (was für manche professionelle Werbung nicht gilt)

Wir recherchieren, dass zünftige Bocaterias früher ihrem Inneren einen Hauch von Brotgeruch gegeben haben … wie wenn gutes Bier nicht auch ein gutes „Gschmäckle“ hätte

Bleibt zu ergänzen, dass der Wortstamm la boca nicht nur Mund, sondern auch Großmaul bedeuten kann – konsummäßig oder kommunikativ war nicht herauszufinden
Auch hier Spuren von Fallas mit dem Key Visual Türkenfes aus dem Osmanischen Krieg
Schwätzchen der Vecinas
El Riberer

Das Denkmal erinnert an Saisonarbeiter vorausgehender Jahrhunderte. Arme Benisseros machten sich zweimal im Jahr nach Ribera del Júcar im Nordwesten auf: Aus Meereshöhe 200 km zu Fuß über Sierras und durch Täler, in Flickenkleidern, mit einer Tasche aus geflochtenen Palmblättern. Darin Salchichón (eine Art spanische Salami), gesalzenes Fleisch und Brot.

Am Ziel angelangt arbeiteten sie auf den Reisfeldern der damaligen Region Valencia für den Lebensunterhalt, zuhause reichte ihr trockenes Land nicht aus.

Heute gehört die Gegend um den Fluss Júcar zur Comunidad Castillo-La Mancha/Provinz Albacete. Sie ist eines der jüngsten Weinbaugebiete mit der Klassifizierung Denominación de Origen Protegida (DOP)
Zu Fuß von Benissa auf Meereshöhe nach Ribera del Júcar, Quelle: Google Maps
Bessere Zeiten
Dito
Der Artisano Panadero nebenan
Es sind immer wieder die auch kleinen historischen Dinge die faszinieren, wer auch immer Juan Vives als Bürger dieser Stadt gewesen sein mag
HDMs Wegbegleiter aller Couleur wissen zu gut an was er hier denkt – oder?
Darf heutzutage (leider) nicht fehlen

Hier allerdings machen mir die in Valenciano beschworenen Farben beinahe Angst

Also auf nach Calpe, unserem Tagesziel – vamos a ver qué hay de bueno ahí (angelerntes HDM-Spanisch)
Beglückendes Aufatmen: eine höchst verständliche und leicht nachvollziehbare Perspektive
Que pareja tan pacífica
Anspruchsvolle und ehrgeizige Gemälde regionaler Maler in den niedlichen Straßen (wie gesagt, zweihundert Meter Luftlinie vom oft brausenden Verkehr)
Anschaulich Wuchtiges aus der Moros y Cristianos Historie, also aus alten und oft guten arabischen Zeiten
Corona-Kunst aus Kinderhand: Die Pandemie wird mit malerischen Mitteln aufbereitet und begriffen – Ist deshalb die Impfbereitschaft so hoch?
Erinnerung Plaza Mayor: Da waren wir doch an Weihnachten vor vielen Jahren schon einmal … (im Hintergrund der Peñón de Ifach-Fels)
Unten (= Osten) und längs in der Mitte zwischen gelber Durchgangsstraße und Mittelmeer unser Ziel, das Casco Antiguo von Calpe
Vom Plaza Mayor aus sehen wir das vertraute alteingesessene América
Nach vorsichtigem Beäugen aus gebührender Entfernung: Wir haben uns wiedererkannt, Maria Magdalena und Tochter Maria (im Hintergrund)
Solange ist es noch nicht her: MM zeigt uns stolz Jugend- und Familienfotos, wir sind ebenso stolz
Im trauten Familienkreis, ein bisschen wie damals spontan an Weihnachten als wir mehr als ein Dutzend waren
Bald bekommen wir köstliches Brot hingestellt, ein schöner Brauch (später folgen wunderbare regionale Tapas)
Weiter geht’s
Multifunktional
Die liebevoll gestaltete Galerie der Künstler und Initiatoren der Calper Straßenmalerei
Auch spektakulär Touristisches gibt´s
Eines meiner Lieblingsobjekte, Kruzifixe, gibt es im eigentlich hoch-katholischen Spanien weniger als in Bayern und Süddeutschland. Hier ein seltenes Beispiel aus wunderschönen valencianischen Kacheln.
Ein anderes HDM-Lieblingsobjekt, Sonnenuhren, findet man naturgemäß häufig
dito
Die Freude am Gestalten ist ausgeprägter als bei uns
Der Tag war lang und erlebnisreich. Auf selbiger N 332 geht’s zurück nach Hause in Dénia.

Noch in Calpe lassen uns die Flamingos die Nationalstraße vergessen – sie, wieder zweihundert Meter abseits vom Durchgangsverkehr (perdon für die Bildqualität vom Auto aus).

Und – außerhalb der Saison kommt ohnehin vieles wieder ins Gleichgewicht.
Zuhause freuen wir uns über die am Vortag nach langer Corona-Pause wieder frisch geschnittenen Palmen
Gute Palmeros sind heute rar, unserer erinnert an Tarzan

Und heute, ein paar Tage später, hat’s seit Monaten zum ersten Mal geregnet (la lluvia)

Die hoffnungsträchtigen Vorboten am Himmel
Ungläubiges Staunen – hoffentlich hält’s an